Ukraine-Krieg

Rückzug aus Russland kein leichtes Unterfangen

Der vielfach angekündigte Rückzug aus Russland gestaltet sich für die Unternehmen schwierig. Bei Fehlverhalten drohen Schadenersatzforderungen.

Rückzug aus Russland kein leichtes Unterfangen

ab Düsseldorf

Auf den Ausbruch des Kriegs in der Ukraine und die nachfolgenden Sanktionen haben viele deutsche Unternehmen mit dem Zurückfahren ihrer Geschäfte in Russland reagiert. Doch der Rückzug ist schneller verkündet als vollzogen. In der Praxis lauern zahlreiche Fallstricke. „Die meisten Unternehmen haben die Lieferungen eingestellt. Wer noch liefert, macht das, um Schadenersatzforderungen zu vermeiden oder um sicherzustellen, dass die Tochtergesellschaft in reduziertem Umfang überlebensfähig bleibt“, sagt Björn Paulsen, Partner der Kanzlei Noerr und Spezialist für russisches Gesellschaftsrecht.

Gerade für Unternehmen mit Tochtergesellschaften oder Beteiligungen in Russland gestaltet sich der Abschied schwierig. Hier stehen nur Liquidation, Verkauf oder Insolvenz zur Wahl. Von Letzterem rät Paulsen jedoch dringend ab: „Die Insolvenz ist sicherlich der riskanteste Weg hinsichtlich drohender Folgeschäden.“

Doch auch der Verkauf ist kein leichtes Unterfangen – angefangen bei der Käufersuche bis hin zur Unterstützung von der Bankenseite. Banken, die einen Verkauf begleiten, müssen Investoren ebenfalls einem Compliance-Check unterziehen, um sich nicht selbst ins Risiko zu bringen.

Bericht Seite 9