Nutzfahrzeugzulieferer

SAF-Holland steigert Fertigungskapazität

Finanzchefin Inka Koljonen schließt eine höhere Jahresprognose nicht aus. Manche Kunden in Europa müssen sich für Auftragslieferungen bis zum Frühjahr 2022 gedulden.

SAF-Holland steigert Fertigungskapazität

jh München

Die Auftragsbücher des Nutzfahrzeugzulieferers SAF-Holland sind prall gefüllt. Kunden in Europa, dem wichtigsten Markt des Unternehmens, müssen zum Teil bis Anfang 2022 auf ihre Bestellungen warten. „Wir arbeiten inzwischen wieder in drei Schichten in allen europäischen Werken und erhöhen die Kapazitäten überall“, berichtet Finanzchefin Inka Koljonen im CFO-In­terview der Börsen-Zeitung.

Wegen der Nachfrage, die die Erwartungen übertrifft, ist eine Er­höhung der Jahresprognose trotz stark gestiegener Stahlpreise nicht ausgeschlossen. „Vor der Veröffentlichung unserer Quartalszahlen am 12. August werden wir uns die Chancen und Risiken ansehen und unsere Guidance für 2021 kritisch prüfen“, sagt Koljonen und fügt hinzu: „In diesem Jahr werden wir ganz klar zweistellig wachsen.“ Bisher rechnet das Unternehmen mit einem Erlösanstieg um bestenfalls knapp 20% auf 1,15 Mrd. Euro. Im vergangenen Jahr war der Umsatz nach 1,28 Mrd. Euro 2019 um ein Viertel gefallen.

Auf der Kostenseite spürt das Unternehmen den Anstieg der Stahlpreise: „Je nach Art und Region bis auf das Zwei- bis Dreifache“, berichtet Koljonen. „Für uns entspannt sich die Lage jedoch, weil wir höhere Vertragspreise weitergeben können“, ergänzt sie. Allerdings geschieht dies verzögert: „Im OEM-Geschäft dauert es drei bis sechs Monate.“

In Asien ist SAF-Holland mit einem Umsatzanteil von rund 10% noch unterrepräsentiert (siehe Grafik). „In China haben wir noch nicht richtig Fuß gefasst, auch weil wir spät auf den Markt gekommen sind“, sagt Koljonen, die seit September 2020 in dem Unternehmen mit Sitz in Bessenbach bei Aschaffenburg ist. Eine Akquisition ist dort allerdings nicht geplant: „SAF-Holland hat sich schon einmal mit einer Übernahme in China die Finger verbrannt.“ Deshalb sei das Unternehmen dort sehr vorsichtig, betont die Finanzchefin. „Es geht uns eher darum, unser Vertriebsnetz mit Kooperationen zu verstärken.“

Interview Seite 8

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