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Sanofi will noch mehr sparen

Sanofi-Chef Paul Hudson kommt mit dem von ihm nach seinem Amtsantritt Ende 2019 eingeleiteten Umbau schneller voran als gedacht. Der Pharmariese steht in seiner Heimat Frankreich dennoch in der Kritik, da sich beide von ihm entwickelten...

Sanofi will noch mehr sparen

wü Paris

Sanofi-Chef Paul Hudson kommt mit dem von ihm nach seinem Amtsantritt Ende 2019 eingeleiteten Umbau schneller voran als gedacht. Der Pharmariese steht in seiner Heimat Frankreich dennoch in der Kritik, da sich beide von ihm entwickelten Covid-19-Impfstoffe verzögern, er aber gleichzeitig Stellen in der Forschung und Entwicklung ab­bauen und dennoch die Dividende erhöhen will. Nachdem Sanofi 2020 vor allem dank des Verkaufs von Anteilen am US-Partner Regeneron den Nettogewinn auf 12,31 Mrd. Euro mehr als vervierfachen konnte, will das Management die Dividende nun leicht auf 3,20 Euro je Aktie aufstocken.

Vielseitig einsetzbar

Die Ergebnisse, die die Erwartungen der Analysten übertrafen, hat der Pharmakonzern auch dem Erfolg des gemeinsam mit Regeneron entwickelten Dupixent, das ursprünglich nur für atopische Dermatitis verschrieben wurde, inzwischen aber auch für die Behandlung von Asthma und chronischer Rhinosinusitis zugelassen ist, zu verdanken. Die Verkäufe von Dupixent legten währungsbereinigt um 74% auf 3,5 Mrd. Euro zu, so dass das Medikament bereits 10% des Umsatzes von Sanofi ausmacht. Die Verkäufe dürften weiter steigen.

Die Impfstoffsparte hat vor allem von der Lieferung von Grippe-Impfstoffen im vierten Quartal profitiert. Sanofi und GlaxoSmithKline wollen in den nächsten Wochen eine weitere Phase-2b-Studie für einen gemeinsam entwickelten Covid-19-Impfstoff starten, da die Immunantwort bei älteren Patienten unzureichend ausfiel. Sanofi hat zudem mit Biontech vereinbart, dessen zusammen mit Pfizer entwickelten Corona-Impfstoff herzustellen.

Während die Verkäufe von Spezialitäten-Medizin wie Medikamenten zur Behandlung von seltenen Krankheiten oder von Krebs 22,4% auf 10,95 Mrd. Euro zulegten, verringerten sich die der Diabetes-Sparte um 4,8% auf 4,71 Mrd. Euro. Seit das Patent des einstigen Kassenschlagers Lantus ausgelaufen ist, sind die Verkäufe des Bereichs eingebrochen. Konzernchef Hudson hatte deshalb nach seinem Antritt beschlossen, die Forschung für Mittel zur Behandlungen von Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen einzustellen. Da Sanofi bei den geplanten Einsparungen schneller vorankommt als geplant, erhöhte Hudson das Sparziel um weitere 500 Mill. Euro. Er will die Kosten bis 2022 nun um insgesamt 2,5 Mrd. Euro senken. Allein im vergangenen Jahr sparte Sanofi 1,7 Mrd. Euro ein. Der Pharmariese sieht sich auch auf gutem Wege, bis 2022 eine operative Marge von 30% und 2025 von mehr als 32% zu erreichen. Hudson, der 2020 viele Zukäufe getätigt hat, versprach zudem, in diesem Jahr das bereinigte Ergebnis je Aktie im hohen einstelligen Prozentbereich zu steigern. Die Sanofi-Aktie legte in Paris 1,5% zu.

Sanofi
Kennzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz36 04136126
 Pharma25 67425 700
 Impfstoffe5 9735 731
 Consumer Healthcare4 3944 695
Operatives Ergebnis14 1413 125
Nettoergebnis12 3142 806
Gewinn je Aktie (Euro)9,822,24
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