Siemens Healthineers

Schub nach dem Zukauf von Varian erwartet

Siemens-Healthineers-Finanzvorstand Jochen Schmitz prognostiziert nach dem Zukauf des US-Unternehmens Varian eine „schöne Profitabilitätssteigerung“. Der Aktienkurs steigt auf Rekordhoch.

Schub nach dem Zukauf von Varian erwartet

mic München

Siemens Healthi­neers verspricht sich einen Gewinnsprung nach dem Varian-Kauf. Der US-Strahlentherapiespezialist hatte nach der Erstkonsolidierung im dritten Quartal des Geschäftsjahres (30. September) eine normalisierte Marge von rund 15% erreicht. „Dass wir in einen Margenbereich über 20% kommen wollen, ist klar“, sagte Finanzvorstand Jochen Schmitz im CFO-Interview der Börsen-Zeitung.

Außerdem werde das Wachstum von Varian über jenen 5% liegen, die Siemens Healthineers im Schnitt mindestens erreichen wolle, erklärte Schmitz: „Aus Wachstum und Synergiepotenzial wird man eine schöne Profitabilitätssteigerung erwarten können.“

Das Medizintechnik-Unternehmen aus Erlangen hat Varian für 16 Mrd. Dollar gekauft. Schmitz sagte, die Integration laufe hervorragend. Er deutete an, dass die Ebit-Synergien im Geschäftsjahr 2024/25 deutlich über den bisher anvisierten mehr als 300 Mill. Euro liegen könnten. Mit der Formulierung „mehr als“ sei das Ziel mathematisch nach oben offen: „Wir gehen davon aus, dass die Zahl entsprechend übertroffen werden wird.“

Der Aktienkurs von Siemens Healthineers stieg am Freitag um 0,4% auf das Rekordniveau von 59,46 Euro. Schmitz sieht trotz des Höchststandes weiteres Potenzial. Das Geschäft sei extrem widerstandsfähig, man sei hochprofitabel – Siemens Healthi­neers biete eine Kombination aus Value und Growth: „Ich persönlich wüsste nicht, was eine bessere Anlage am Aktienmarkt sein könnte.“ Den Kommentaren von Sellside-Analysten zufolge sei Siemens Healthineers immer noch eines der am niedrigsten bewerteten globalen Medtech-Unternehmen.

Die Pandemie verzögert Schmitz zufolge den Hochlauf der neuen Labordiagnostik-Plattform Atellica leicht. Unverändert solle mittelfristig das Umsatzwachstum der Sparte Diagnostics auf einen mittleren einstelligen Prozentbereich gesteigert werden, sagte Schmitz. Die operative Marge solle sich auf einen mittleren Zehnerprozentsatz im Geschäftsjahr 2023/24 erhöhen. „Aufgrund der Pandemie kann das Erreichen dieser Ziele aber zwei bis vier Quartale länger dauern als ursprünglich gedacht“, erklärte der Vorstand. Das Projekt Atellica sei kein Marathon, aber ein Zehntausendmeterlauf.

Schmitz gab kein explizites Bekenntnis zum Ultraschall-Geschäft ab. Er erklärte, der Vertrieb der Geräte habe ganz andere Charakteristika als das klassische Geschäft mit bildgebenden Systemen: „Deswegen gibt es wenig Synergien.“ Man werde dem Ultraschall-Segment alle Freiheitsgrade geben. Er wollte nicht bestätigen, dass dadurch – wie zuletzt vermutet – ein Verkauf vorbereitet wird: „Bestimmte Dinge kann man nicht kommentieren.“

Schmitz stimmt im Grundsatz der Einschätzung zu, dass der Konzern auf dem Kapitalmarkttag im November eine höhere Umsatzdynamik und anspruchsvollere Vorgaben für den Gewinn je Aktie ankündigen wird.

Interview Seite 8

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