Online-Handel

Shop Apotheke liefert enttäuschende Prognose

Nach dem rasanten Wachstum im abgelaufenen Turnus geht Shop Apotheke mit gedrosselten Wachstumsambitionen in das neue Jahr.

Shop Apotheke liefert enttäuschende Prognose

ab Köln

Nach dem rasanten Wachstum im abgelaufenen Turnus geht Shop Apotheke mit gedrosselten Wachstumsambitionen in das neue Jahr. Zwar fällt das für 2021 avisierte Umsatzplus mit 20 % alles andere als gering aus, zumal erstmals die Umsatzmilliarde geknackt wird, und auch die operative Marge soll weiter ausgebaut werden, wie CEO Stefan Feltens bei der Bilanzvorlage erläuterte. Gleichwohl hatten sich die Investoren mehr erhofft. Der MDax-Wert, dessen Kurs sich im abgelaufenen Turnus ausgehend von unter 50 Euro auf aktuell um die 200 Euro vervielfacht hat, gab um 6,3 % auf 189,90 Euro nach.

Sauer stieß den Investoren auf, dass die Versandhandelsapotheke bei der Umsatzrendite bezogen auf das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) nur einen leichten Zuwachs auf 2,3 bis 2,8 % in Aussicht stellt. Im Vorjahr, in dem zunächst nur die Gewinnschwelle angepeilt worden war, hatte der Online-Händler eine Marge von 2,2 % gezeigt.

Feltens verwies zur Begründung auf die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der in Deutschland geplanten Einführung des elektronischen Rezepts. Die Telematikinfrastruktur soll zwar bis Juli 2021 stehen, mit größeren Bestellmengen werde allerdings erst zum Beginn des kommenden Jahres gerechnet, weil die Ärzte erst dann zur Ausstellung elektronischer Rezepte verpflichtet sind. Für Shop Apotheke gelte es abzuwarten, wie Wettbewerber die Einführung des E-Rezepts werblich unterstützten, und gegebenenfalls zu reagieren.

Aus diesem Grund habe sich das Unternehmen in der Ergebnisprognose entsprechende Flexibilität eingeräumt, sagte der Vorstandschef. Zugleich wird das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten durch das seit Mitte Dezember geltende Rabattverbot in Deutschland gebremst. Zudem dürfe nicht vergessen werden, dass Shop Apotheke vom zweiten Quartal an gegen eine hohe Vergleichsbasis ankämpfe, führte Feltens aus. Erschwerend kommt hinzu, dass die Versandapotheke ihre Marketingaufwendungen im abgelaufenen Turnus mit Ausbruch der Pandemie zunächst deutlich zurückgefahren hatte, um etwaige Kapazitätsengpässe zu vermeiden. Das spiegelte sich 2020 im Rückgang der Vertriebskostenquote auf 19,2 %. Eine ähnliche Entwicklung ist in diesem Jahr nicht zu erwarten, zumal das neue Logistikzentrum im Herbst an den Start ging und damit keine Kapazitätsprobleme mehr drohen dürften.

Doch wenngleich die Einführung des elektronischen Rezepts mit vielen Unsicherheiten behaftet ist, kommt dem Thema oberste Priorität zu. „Wir haben den Anspruch, aus der Pole-Position zu starten“, veranschaulichte Feltens. Mittelfristig, glaubt der CEO, werde sich der auf den Online-Handel entfallende Anteil an rezeptpflichtigen Medikamenten auf 8 bis 12 % einpendeln. 2019 waren es nach Marktdaten nur 1 bis 1,5 %.

Shop Apotheke
Konzernzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20202019
Umsatz968701
Bereinigtes Ebitda21,6– 13,6
Ebit– 0,9– 33,4
Periodenergebnis– 16,8– 36,3
Operativer Cash-flow17,8– 30,4
Nettofinanzposition52,3– 76,4
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