Atombomben im Portfolio
Angesichts der Krise um US-Subprime-Hypotheken werden die Töne in der Investmentbranche härter. Riskant wie Atombomben seien manche derivativen Wertpapiere, warnte der Risikomanager eines großen Fondshauses kürzlich in einem Vortrag. Vergleichbar seien manche Papiere auch mit Gammelfleisch. Solches dürfe man Kunden, die man langfristig binden wolle, nicht unterjubeln. Große Schwierigkeiten bereiteten Investmentobjekte, für die erprobte Bewertungsmodelle fehlten. Kursangaben seien dann derart unzuverlässig, dass man ebenso gut Passanten auf einer Einkaufsmeile nach einem Preis fragen könne. Dennoch existierten Anlageprodukte, deren Portfolios bis zu 90 % aus solchen Instrumenten bestünden. Manche Branchenvertreter mögen sich durch derart drastische Worte provoziert fühlen. Doch wäre es besser, wenn die Risiken heruntergespielt würden? Weil sie zunehmend Derivate einsetzt, läuft die Fondsbranche tatsächlich Gefahr, explosive Mischungen zu produzieren. Dass diese hochgehen können, haben die Schließungen von Fonds für Asset Backed Securities im Spätsommer gezeigt. Benötigt werden bessere Strategien als die, die einst Soldaten für den Fall eines Atomschlags empfohlen wurde: Auf den Boden werfen und Aktentasche über den Kopf. ssc