Gesteigertes Interesse an Wertpapierhandelsbanken
Gesteigertes Interesse an Wertpapierhandelsbanken
Die Börse spricht erneut über die Konsolidierung unter den Wertpapierhandelsbanken, wie es an dieser Stelle (vgl. BZ vom 26. November) schon dargestellt wurde. Die vielen Reaktionen im Nachgang auf “Die Börse spricht” zeigen, dass das Thema heiß ist. Die seit 2000 im Umbruch steckende Maklerschaft sorgt jüngst für Furore. Neben hausgemachten Problemen befinden sie sich im Zangengriff von Anforderungen der Aufsichtsbehörden, die finanziell vielen kleinen Anbietern den Garaus gemacht haben, und leiden unter neuen Marktmodellen der Deutschen Börse (Skontroneuverteilung). Doch statt über spektakulärere Pleiten wie die von der Fritz Nols AG wird nun über die Einstiege von Investoren geredet. Spätestens seit Hedgefonds-Manager und Enfant terrible der Szene, Florian Homm, über sein Netzwerk bei der angeschlagenen Concord Effekten eingestiegen ist, schlagen die Wellen höher. Wie aus Hamburg immer wieder zu hören ist, soll bei der Axxon Wertpapierhandelsbank ein Investor vor der Tür stehen, der das – so unken Kritiker – etwas behäbige Institut auf Vordermann bringen dürfte. Der Kurs der Axxon-Aktie wird seit einigen Tagen spürbar von Käufern getrieben, was auf eine Nachricht hindeutet. Bei der VEM Aktienbank ist abgesehen von Gerüchten und Stimmungen festzuhalten, dass die Gewinne so stark sprudeln, dass sich nicht nur mancher Steuerberater die Frage stellt, was der umtriebig auftretende Andreas Beyer, seines Zeichens Gründer und Vorstand der VEM, dagegen tun möchte. Steuersparende Verlustvorträge kennt sein Haus nicht mehr, so dass der Rekordgewinn 2005 zu großen Anteilen mit dem Fiskus geteilt werden muss. Oder sind an der Börse nicht Wertpapierhandelsbanken und Finanzdienstleister gelistet, die anders als die VEM Miese einfahren oder Verlustvorträge vorweisen? In der häufiger von Leerverkaufsattacken heimgesuchten VEM-Aktie steckt also durchaus Überraschungsmoment. Überraschen könnten auch einige Emissionshäuser von Derivaten. Anders als vermutet, warten sie offenbar nicht untätig auf den Eintritt der DWS in den Markt für strukturierte Produkte. Man spricht über einige Emittenten, die derzeit unter Hochdruck Fondsplattformen installieren, um 2006 mit strukturierten Fonds oder ETFs auf die Offensive der größten deutschen KAG antworten zu können. Der Kampf um den Markt für strukturierte Produkte bleibt spannend.