Portfolio - Serie zur Ummantelung von Vermögen (Teil 6)

Indizes füllen Produkthüllen mit Leben Bedeutung für Anbieter wird zunehmen

Barometer machen die Abbildung von neuen Assetklassen möglich - Wachstumstreiber für den Markt

Indizes füllen Produkthüllen mit Leben Bedeutung für Anbieter wird zunehmen

Von Armin Schmitz, Frankfurt Mit der Entwicklung der Wirtschaft, der Globalisierung und der Notwendigkeit, Vermögen zu diversifizieren, hat auch der Informationsbedarf der Anleger stark zugenommen. Genügte früher der Blick auf den Dow Jones, den Nikkei 225 oder den Dax, um einen Eindruck vom Zustand der Wirtschaft der jeweiligen Länder zu bekommen, ist das Informationsbedürfnis der Investoren seit den neunziger Jahren sehr stark gewachsen. Einen großen Anteil an der Entwicklung der Anlageprodukte im zurückliegenden Jahrzehnt haben die Indizes.Sie helfen einerseits, ein ganzes Anlageuniversum auszuleuchten. Über diese Marktbarometer ist es dann passiv gemanagten Produkthüllen wie Exchange Traded Funds (ETF), Exchange Traded Notes (ETN) und Zertifikaten möglich, ganze Märkte, Sektoren oder auch Strategien abzubilden. Andererseits erlauben sie die Abbildung von Assetklassen, bei denen Produkthüllen aus regulatorischen oder auch aus logistischen Gründen an ihre Grenzen stoßen. Schweizer ETF ist es zwar erlaubt, Anlegerkapital mit Einzelrohstoffen zu hinterlegen, wie die Gold-ETF zeigen. Sie geraten allerdings bei Commodities wie Öl auch an ihre logistischen Grenzen. Die hohen Lagerkosten für physisches Rohöl können mit Hilfe eines Index umgangen werden. Unterschiedliche ProfileOhne die Marktbarometer wären viele Weiterentwicklungen von Investmentprodukten in der Vergangenheit nicht möglich gewesen. Mit dem Boom am Zertifikatemarkt nahm die Bedeutung von Indizes in den vergangenen Jahren deutlich zu. Wurden von den Banken zunächst einfache Aktienkörbe aufgelegt, die mit Zertifikaten abgebildet wurden, beauftragten die Banken später Index-Provider wie die Deutsche Börse, Stoxx oder Standard & Poor’s (S & P), entsprechende Indizes zu entwickeln, die die Entwicklung von Themen, Sektoren, Märkten oder Strategien wiedergeben. Mit dem Aufschwung des Marktes für börsengehandelte Indexfonds ist dann von Investoren die Abbildung von neuen Anlageklassen nachgefragt worden. Mit Hilfe der neuen Marktbarometer können passive Produkthüllen wie ETF oder auch Exchange Traded Notes (ETN) Volatilität, Short-Indizes oder Leveraged-Indizes abbilden. Darüber hinaus lassen sich dank der Indizes unterschiedliche Risiko-Rendite-Profile und Anlageziele der Investoren in den verschiedenen Produkthüllen abbilden. Durch Swap-Konstruktionen wird die Performance dann auch auf unterschiedliche Produktmäntel übertragen.Die neuen Indizes abseits der klassischen Produkte auf die gängigen Standardmärkte kristallisieren sich zunehmend als ein wichtiger Innovationstreiber der Branche heraus. Der ETF-Markt glänzte dadurch in den vergangenen Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten. Die Indizes auf Kundenwunsch, die sogenannten Customized-Indizes, haben das Angebot in den vergangenen Jahren stark wachsen lassen. Heute berechnen allein Provider wie die Deutsche Börse ein Universum von mehr als 3 000 Indizes. Der Markt der Indizes ist bisher eine Domäne von wenigen großen Adressen. Gemessen an den Assets under Management haben die großen Index-Provider wie MSCI, S & P, Russell, FTSE, Stoxx und Deutsche Börse einen Marktanteil von 60 %. Aufgrund des hohen Wettbewerbs, des Kostendrucks und der kommenden gesetzlichen Regelungen werden zukünftig kleine Anbieter wie Structured Solutions in Frankfurt Marktanteile (siehe Interview) gewinnen. Sie können Konstruktion, Berechnung und Lizenzen wesentlich preiswerter anbieten als die Marktführer. Direktive kommtDurch die kommende EU-Investmentdirektive Ucits IV (Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities) und die Bestrebungen von Hedgefonds, die Ucits-III-kompatiblen Fondshüllen zu nutzen, wird die Bedeutung der Indizes für die Produktanbieter weiter zunehmen.—– Bisher erschienen:- Die Kunst der Verpackung (8.5.); Unschlagbar preiswert und transparent (15.5.); Groß ist besser als klein (29.5.); Risiko ist eine Frage der Verpackung (5.6.); Mantel für illiquide Anlagegüter (12.6.)