Fondsgesellschaft

Sparpläne tragen Absatz von Union Investment

Ähnlich wie die Sparkassen setzen auch Genossenschaftsbanken im Fondsgeschäft auf Sparpläne. Der zentrale Anbieter Union Investment verkaufte Hunderttausende neue Verträge und lebt bereits gut vom Bestand. Das Privatkundensegment zeigt sich daher stabiler als das Geschäft mit institutionellen Anlegern.

Sparpläne tragen Absatz von Union Investment

jsc Frankfurt

Die Fondsgesellschaft Union Investment verlässt sich im Neugeschäft immer stärker auf das Instrument des Sparplans: Im Coronajahr erhöhte die Gesellschaft die Zahl der Verträge unterm Strich um 470000 auf insgesamt 5,7 Millionen, wie die DZ-Bank-Tochter auf der Bi­lanz­pressekonferenz am Donnerstag erklärte. Da jeder Vertrag im Durchschnitt 161 Euro pro Monat abwirft, flossen der Fondsadresse im Jahresverlauf zwischen 10 und 11 Mrd. Euro aus den Sparraten zu. Mit einem Neugeschäft von 8,8 Mrd. Euro inklusive aller Zu- und Abflüsse entwickelte sich das Privatkundengeschäft besser als im Vorjahr, als 8,1 Mrd. Euro erreicht worden waren. „Einmal mehr erwiesen sich die klassischen Fondssparpläne als tragende Säule des Neugeschäfts“, sagte Firmenchef Hans Joachim Reinke.

Mit Ausnahme der Nettomittelabflüsse im März, als die Börsen zeitweise tief gefallen waren, erzielte die Gesellschaft Monat für Monat ein stetiges Neugeschäft im Segment der privaten Anleger. Union Investment verkauft ihre Fonds über die Finanzgruppe der Genossenschaftsbanken. Hinter zwei Dritteln der neuen Sparpläne stehen den Angaben nach neue Kunden, das Durchschnittsalter ist mit 34 Jahren niedrig.

Der Zuwachs kommt vor allem von klassischen Sparplänen – die Zahl der Verträge in der staatlich geförderten Riester-Rente stagniert hingegen wie auch in der Fondsbranche insgesamt. Im vergangenen Jahr baute Union Investment den Bestand nur noch geringfügig von 1,88 auf 1,89 Millionen Verträge aus, der Nettomittelzufluss liegt mit 1,0 Mrd. Euro leicht unter dem Vorjahr. Für eine Reform der Riester-Rente, über die in Berlin zuletzt gestritten wurde, bleibt wegen der nahenden Bundestagswahl im September wenig Zeit. Reinke erklärte, die Gesellschaft werde weiterhin für eine Reform kämpfen. Er verwies auf den Fünf-Punkte-Plan, den die Fondsbranche gemeinsam mit der Versicherungswirtschaft und den Bausparkassen im November 2019 vorgestellt hatte. Das Papier sieht neben der Entwicklung von Standardprodukten, einer Vereinfachung des Zulageverfahrens, einer Öffnung für Selbstständige und einer Mindestfördersumme auch eine Lockerung der Beitragsgarantie vor, was gerade Fondsprodukten im Niedrigzinsumfeld Spielraum ließe.

Firmen lösen Fonds auf

Eine Schwäche verzeichnete die Fondsgesellschaft im Geschäft mit institutionellen Investoren: Mit netto 6,3 Mrd. Euro fiel der Absatz hier so niedrig aus wie seit 2011 nicht mehr. Im März, aber auch im Juni und September verzeichnete Union Investment hier unterm Strich Abflüsse. Wegen der Krise waren einzelne Unternehmen auf Liquidität angewiesen und haben größere Positionen aufgelöst, wie Reinke erklärte. Im Schlussquartal zog das Neugeschäft wieder deutlich an.

Nachhaltige Kriterien, die auch unter dem Kürzel ESG firmieren, sind über alle Kundengruppen hinweg ein Treiber des Geschäfts. Im Privatkundensegment entfielen bereits 55% der eingesammelten Mittel auf nachhaltige Varianten nach 9% nur zwei Jahre zuvor. Im institutionellen Ge­schäft umfassten zwei Drittel aller Ausschreibungen, auf die sich Union Investment bewerbe, bereits Um­welt-, Sozial- oder Governance-As­pek­te. Mittlerweile entfallen 61,0 Mrd. Euro der verwalteten Vermögen der Gesellschaft auf nachhaltige Fonds nach 53,1 Mrd. Euro im Jahr zuvor. Werden ESG-Kriterien in der übergeordneten Verwaltung gezählt und nicht bloß auf Ebene der Fonds, kommt Union Investment nach eigener Zählweise auf 278,1 Mrd. Euro.

Im Sektor der Immobilienfonds sieht Vorstandsmitglied Jens Wilhelm derweil Probleme bei Einzelhandels- und Hotelimmobilien. Die Folgen des mobilen Arbeitens für Büroimmobilien seien derweil noch nicht genau absehbar. Die Fonds der „UniImmo“-Reihe sind mit Ausnahme eines Wohnfonds zu jeweils mehr als zur Hälfte in Büroimmobilien investiert und darüber hinaus häufig in Einzelhandelsobjekten. An der Börse in Frankfurt haben die Fondsanteile in der Coronakrise an Wert verloren. Wilhelm erklärte jedoch, dass angesichts geringer Handelsvolumina der niedrigere Börsenkurs keine Rückschlüsse auf die Anlageperspektive zulasse.

Warmer Regen für Genossen

An die Genossenschaftsbanken und andere Adressen der Gruppe, die Fonds von Union Investment vermitteln, kehrte die Gesellschaft im vergangenen Jahr insgesamt 1,12 Mrd. Euro an Vertriebsprovisionen aus nach 1,08 Mrd. Euro im Jahr zuvor. Das Betriebsergebnis der Gesellschaft liegt mit 649 Mill. Euro nahezu exakt auf Vorjahresniveau, an die Mutter DZ Bank ist eine Dividende in Höhe von 230 Mill. Euro nach zuvor 200 Mill. Euro vorgesehen.