Notenbank

Spekulanten treiben Aktie der Bank of Japan

Die Aktie der Bank of Japan legt gewaltige Kurssprünge hin. Grund ist vor allem das Engagement von Privatanlegern, die das Papier der Notenbank als Spekulationsobjekt entdeckt haben.

Spekulanten treiben Aktie der Bank of Japan

mf Tokio

Japanische Privatanleger haben die Anteile der Bank of Japan als spekulatives Anlageobjekt entdeckt, nachdem sie den Hype um die Gamestop-Aktie weitgehend verpasst hatten. Das Papier der japanischen Notenbank zog am Montag um 18% und am Dienstag um 21% jeweils mit dem Tageslimit an. Die stärksten Handelssprünge seit 2005 trieben den Kurs auf den höchsten Stand seit August 2018. Allerdings bringen die Anteile der Bank of Japan weder eine nennenswerte Dividende ein, noch erhalten die Aktionäre ein Mitsprache- und Stimmrecht. Es gibt auch keine Hauptversammlungen.

Die Bank of Japan gibt lediglich Bezugsscheine auf ihr Eigenkapital von 100 Mill. Yen (781000 Euro) aus. Die Regierung hält davon 55%, der Rest wird an der Jasdaq-Börse gehandelt, die inzwischen mit der Tokioter Börse verschmolzen ist. Ihren Jahresgewinn führt die Zentralbank komplett an das Finanzministerium ab. Die Dividende ist auf maximal 5% des Eigenkapitals begrenzt. Die Privatanleger können also nur über den Kurs einen Gewinn erzielen. Bei nur 1 Million Aktien im Nennwert von 100 Yen reichte dafür am Dienstag allerdings schon ein Handelsvolumen von 6900 Stück aus. Ein fundamentaler Grund für einen Einstieg wäre der BoJ-Bestand an Aktienindexfonds mit einem Buchwert von zuletzt 35,7 Bill Yen (279 Mrd. Euro). Kürzlich hat die BoJ den Pensionsfonds GPIF als größten Besitzer von japanischen Aktien abgelöst. Laut Gouverneur Haruhiko Kuroda sitzt die BoJ auf 13 Bill. Yen (102 Mrd. Euro) an unrealisierten ETF-Kursgewinnen. Der Break-even-Punkt entspreche einem Nikkei-Stand von 21000, sagte Kuroda Ende Januar. Doch während in seiner Amtszeit ab 2013 die ETF-Käufe zunahmen, sank der Aktienkurs der BoJ von 70000 auf 25000 Yen. Auch der Chart dürfte die japanischen Trader ermutigt haben: Im Post-Blasenjahr 1991 war ein Bezugsschein zehnmal mehr wert als am Dienstag.