Märkte am Mittag

Dax stabilisiert sich nach Verlusten

Der Dax ist mit Gewinnen in die Woche gestartet. Aufschläge gab es für Zalando und für eine Online-Apotheke.

Dax stabilisiert sich nach Verlusten

Die Anleger haben sich am Montag bei deutschen Aktien auf eine Kurserholung eingelassen. Mit 15.702,69 Punkten baute der Dax sein Plus bis zum Mittag auf 0,8% aus. Der MDax folgte ihm etwas moderater mit einem Anstieg um 0,3% auf 27.235,33 Zähler. Gleichzeitig deutet sich an den US-Börsen ein freundlicher Start ab.

Zuletzt hatten die Wirtschafts- und Immobilienprobleme Chinas und Bedenken, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins doch noch weiter anheben könnte, den Dax belastet. Dabei war das deutsche Kursbarometer in der Vorwoche kurz unter 15.500 Punkte gerutscht. Er konnte sich aber am Freitag knapp über seinem Tief von Anfang Juli fangen und setzte diesen Stabilisierungskurs nun fort.

Hoffen auf Maßnahmen in China

Anleger nahmen es zu Wochenbeginn hin, dass Zinssenkungen chinesischer Banken in der Summe enttäuschten. Laut der Expertin Susannah Streeter vom Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown machen sie sich aber Hoffnung, dass in China angesichts der großen Herausforderungen noch mehr Maßnahmen folgen werden.

In den Fokus rückt nun das Notenbanktreffen in Jackson Hole, das am Donnerstag beginnt. Laut der Privatbank Metzler werden Investoren "auf konkretere Hinweise warten, ob die US-Notenbank Fed sich doch noch in der Pflicht sieht, die Leitzinsen weiter anzuheben". Laut der Helaba bleibt die Mehrheit davon überzeugt, dass die bisherigen Zinserhöhungen der Fed ausreichen.

Zalando und Redcare unter den Gewinnern

Im Dax gehörten Zalando-Aktien mit einem Anstieg um 1,3% zu den erholten Werten. Am Freitag hatten die Papiere des Online-Modehändlers unter einer Prognosesenkung des US-Unternehmens Farfetch gelitten, doch nun äußerte sich Analyst Christian Salis von Hauck Aufhäuser weiter ermutigend. Der Experte sieht in der Schwäche von Farfetch kein negatives Signal für Zalando.

Im MDax zählte Redcare mit 5,4% Plus zu den besten Werten. Auch hier gab es eine Erholung, zu der wohl ein Analystenkommentar beitrug. Analyst Michael Heider von Warburg Research wurde noch etwas optimistischer für die Kursentwicklung der Online-Apotheke, deren Kursziel er auf 130 Euro erhöhte. Er lobte eine "sehr starke Wachstumsdynamik" und ein förderliches regulatorisches Umfeld.

Auch im SDax war bei einigen Werten eine Gegenbewegung angesagt. Die Titel des Biosprit-Herstellers Verbio und des Chipunternehmens Elmos legten dort um 2,7 und 3,6% zu. Bei Verbio stabilisierte sich der Kurs nach zuletzt vier Handelstagen ohne Kursgewinne an der 100-Tage-Linie. Elmos erholten sich von ihrem Tief seit Ende Juni.

Covestro mit Abschlägen

Bei Covestro war es kein positiver Kurstreiber, dass der Kunststoffkonzern nach monatelanger Suche einen Nachfolger für den Ende August scheidenden Finanzchef Thomas Toepfer präsentierte. Für den Kurs ging es um 0,8% bergab. Christian Baier, der die Finanzen des Großhändlers Metro leitet, soll vom 1. Oktober an übernehmen.

Schwächer zeigten sich Immobilienwerte wegen der anhaltenden Zins-Unsicherheit. Im Dax waren Vonovia mit einem Abschlag von 0,9% der größte Verlierer. Im MDax hatte diese Rolle die Aktie des Branchenunternehmens TAG Immobilien mit einem Abschlag von 2,4% inne.

Die Talfahrt beim niederländischen Zahlungsabwickler Adyen ging indes weiter. Das Unternehmen hatte vergangene Woche infolge eines Gewinneinbruchs rund 12 Mrd. Euro an Börsenwert verloren. Mehrere Banken und Analysehäuser zogen daraufhin ihre Kaufempfehlung für die Titel zurück. Am Montag weiteten sie nach Herabstufungen von zwei weiteren US-Investmentbanken ihre Verluste aus und verloren gut 5% auf ein 3,5-Jahres-Tief von 827,70 Euro. Die Experten von Jefferies und Morgan Stanley hatten Adyen auf "Hold" nach zuvor "Buy" beziehungsweise "Equal-Weight" nach zuvor "Overweight" gesetzt. Grund seien die jüngsten Enttäuschungen bei den Zahlen in Verbindung mit einem Mangel an Faktoren, die dem Unternehmen in der nächsten Zeit auf einen Erholungskurs verhelfen könnten.

Versorgungsängste glichen unterdessen die Erwartung einer stockenden Nachfrage aus und hievten die Ölpreise ins Plus. Die Nordsee-Sorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verteuerten sich um jeweils ein halbes Prozent auf 85,22 beziehungsweise 81,69 Dollar pro Barrel (159 Liter). Die Exporte des Ölkartells Opec+ würden im August einen zweiten Monat lang zurückgehen, sagte Stefano Grasso, Portfoliomanager bei 8VantEdge in Singapur, unter Berufung auf Daten des Analysehauses Kpler.