Eurozone wächst schwächer als gedacht
Eurozone wächst schwächer als gedacht
Die Wirtschaft der Eurozone hat sich im Frühjahr schwächer entwickelt als bisher bekannt. Die Wirtschaftsleistung (BIP) stieg im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 %, wie die Statistikbehörde Eurostat am Donnerstag in Luxemburg mitteilte. Eine vorherige Schätzung hatte ein Wachstum von 0,3 % ergeben. Analysten waren im Schnitt von einer Bestätigung ausgegangen. Zum Vorjahresmonat wuchs die Euro-Wirtschaft um 0,5 % - anstatt wie bisher angenommen um 0,6 %.
Bereits im Winterhalbjahr war das Wachstum der 20 Euro-Staaten schwach ausgefallen. Im ersten Quartal war das BIP nur um 0,1 % gestiegen, nachdem es im vierten Quartal 2022 sogar leicht um 0,1 % geschrumpft war. Eine Belastung stellt vor allem die hohe Inflation dar, die den privaten Konsum dämpft. Zudem entwickelt sich die exportorientierte Industrie wegen der weltweiten Konjunkturflaute schwach.
An diesen Problemen änderte sich im Frühjahr nur wenig: Der private Konsum stagnierte, wie Eurostat mitteilte. Vom Außenhandel kamen sogar negative Impulse, da die Exporte deutlich zurückgingen. Für Unterstützung sorgten dagegen die Ausgaben der öffentlichen Hand und die Investitionsausgaben der Unternehmen, die jeweils zulegen konnten.
Besonders schwach entwickelten sich im zweiten Quartal die Euroländer Italien, die Niederlande, Österreich, Estland, Lettland, und Zypern. Dort war die Wirtschaftsleistung jeweils rückläufig. Besonders deutlich wuchs die Wirtschaft hingegen in Litauen, Slowenien und Griechenland.
Die deutsche Wirtschaft ist drei Quartale in Folge nicht mehr gewachsen und konnte mit einer Stagnation im Frühjahr eine Rezession nur mit Ach und Krach abwenden. Eine konjunkturelle Trendwende in der größten Volkswirtschaft Europas ist Ökonomen zufolge vorerst nicht zu erwarten. Darauf deutet auch der Ifo-Geschäftsklimaindex hin, der wichtigste Frühindikator für die Entwicklung in Deutschland: Er gab zuletzt vier Monate in Folge nach.
Auch für die Euro-Zone sind die Aussichten nicht rosig: Börsianer blickten vor Herbstbeginn wieder pessimistischer auf die Wirtschaft im Euroraum, wie die Beratungsfirma Sentix in ihrer monatlichen Umfrage unter 1220 Investoren herausfand.