EZB fährt bei weiterer Geldpolitik zweigleisig
EZB fährt bei weiterer Geldpolitik zweigleisig
Leitzins steigt erneut – Erhöhung oder Zinspause im Herbst möglich – Dax-Rekord
mpi/kjo Frankfurt
Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt ihre geldpolitische Straffung fort und lässt offen, ob die Zinsen im Herbst weiter steigen werden oder das Ende des Zinszyklus bereits erreicht ist. Der Leitzins legt wie von den Finanzmärkten erwartet um 25 Basispunkte zu, dies teilte die EZB am Donnerstag in Frankfurt mit.
Im Fokus des Zinsentscheids stand, welche Signale EZB-Präsidentin Christine Lagarde für die kommenden Sitzungen der Notenbank gibt. „Wir könnten erhöhen, wir könnten den Zinssatz unverändert lassen“, sagte sie. Die EZB werde dies von Treffen zu Treffen datenabhängig entscheiden und habe dabei insbesondere die Entwicklung der Verbraucherpreise, die Kerninflation, die Löhne und den Arbeitsmarkt insgesamt, die Stärke der geldpolitischen Transmission auf die Realwirtschaft sowie diverse Konjunktur- und Finanzdaten im Blick.
Die Aussage „Wir haben noch eine gute Wegstrecke vor uns“ fehlt diesmal im Kommuniqué der EZB. Einige Ökonomen werten dies als Zeichen dafür, dass im September eine Zinspause anstehen könnte. Eine Zinssenkung schloss Lagarde explizit aus.
Eine gute Stimmung breitete sich an den Aktienmärkten aus, der Dax erreichte mit 16.406 Zählern (+1,7%) einen Schlussrekord. An den Anleihemärkten kam es nach dem Zinsentscheid zu einem Auf und Ab der Bundrenditen. Nach einem Tageshoch von 2,47% fiel die zehnjährige Bundrendite bis auf 2,37% im Anschluss an Lagardes Ausführungen zurück. Dann nahmen Anleger Kursgewinne mit, so dass die zehnjährige Bundrendite abends mit 2,46% wieder auf Vortagesniveau war. Der Euro ging in die Knie und wurde abends mit 1,10 Dollar (−0,8%) bezahlt.
Es steht nur fest, dass wir im September die Zinsen nicht senken.