Private Equity

Finanzinvestor Partners Group startet Ausstieg bei Techem

Der Schweizer Finanzinvestor Partners Group hat Techem 2018 für 4,6 Mrd. Euro inklusive Schulden erworben. Jetzt soll der Heizungsablesekonzern für 8 Mrd. Euro verkauft oder an die Börse gebracht werden. Das wird schon allein wegen der Größe der Summe kein Selbstläufer.

Finanzinvestor Partners Group startet Ausstieg bei Techem

Investor Partners Group startet Ausstieg bei Techem

Investmentbanken für Verkauf oder IPO des Heizungsablesekonzerns gesucht

cru Frankfurt

Der Schweizer Finanzinvestor Partners Group treibt seine Pläne für Verkauf oder Börsengang des Heizungsablesekonzerns Techem voran. Das Private-Equity-Haus lässt in diesen Tagen an mehreren Terminen Investmentbanken und Kanzleien zum „Schönheitswettbewerb“ auflaufen, um sich als Berater für den Deal zu bewerben. Das wird aus Finanzkreisen bestätigt.

Der Energiedienstleister könnte inklusive der Schulden von 2,8 Mrd. Euro mit rund 7 Mrd. bis 8 Mrd. Euro bewertet werden – das rund 15-Fache vom operativen Gewinn (Ebitda). Damit wäre es einer der größten Private-Equity-Deals in Europa im laufenden Jahr. Der entsprechende Prozess soll noch 2023 beginnen. Partners Group wollte sich dazu offiziell nicht äußern, doch im Hintergrund hieß es mit Blick auf das Tempo des Ausstiegs: „Das wird ein längerer Weg.“

Partners Group hat Techem im Jahr 2018 für 4,6 Mrd. Euro inklusive Schulden gemeinsam mit den kanadischen Pensionsfonds CDPQ (Caisse de dépôt et placement du Québec) und OTPP (Ontario Teachers’ Pension Plan) sowie dem Managementteam vom Vorbesitzer übernommen, einem Fonds der australischen Macquarie. Die in Eschborn bei Frankfurt ansässige Techem wurde 1952 von der Familie Ott gegründet, die das Unternehmen 1996 an den Finanzinvestor BC Partners verkaufte, der es im Jahr 2000 mit einer Bewertung von 750 Mill. Euro an die Börse brachte, bevor es 2007 per Take Private an Macquarie ging.

Es geht im Geschäft von Techem vor allem um die verbrauchsabhängige Erfassung und Abrechnung von Wärme und Wasser sowie die monatlichen Verbrauchsinformationen. Hauptkonkurrenten sind Ista, die dem Hongkonger Milliardär Li Ka-shing gehört, sowie Brunata und Minol. Als Käufer kommen sie aus Kartellgründen aber eher nicht in Frage.

Finanzinvestoren wie Partners Group halten ihre Beteiligungen im Schnitt fünf Jahre. Vor einem Ausstieg prüfen sie in der Regel parallel einen Börsengang und einen direkten Verkauf (Dual Track). Ein Selbstläufer wird der Techem-Deal nicht. Solch ein Exit ist zuletzt deutlich schwieriger geworden, weil die Bewertungen sinken und Verkäufer und Käufer sich seltener über den Preis einigen können. Zudem sind für die Käufer Finanzierungen schwieriger von den Banken zu bekommen und zugleich bei steigenden Zinsen teurer geworden. Das Transaktionsvolumen hat sich daher im laufenden Jahr halbiert. Nach Börsengängen ihrer Portfoliounternehmen verkaufen Finanzinvestoren inzwischen oft weitere Aktien unterhalb des Ausgabepreises, weil sie keine baldige Kurserholung erwarten.

Bericht Seite 9