Inflation in der Eurozone geht deutlich zurück
Inflation in der Eurozone geht deutlich zurück
Die Inflation im Euro-Raum schwächt sich angesichts der Serie von Zinserhöhungen der EZB immer stärker ab. Die Inflationsrate fiel von 5,2 % im Vormonat auf 4,3 %, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg mitteilte. Analysten hatten zwar mit einem Rückgang gerechnet, allerdings im Schnitt eine Rate von 4,5 % erwartet. Das ist der niedrigste Wert seit Oktober 2021.
Rückläufig war auch die Kernteuerung ohne schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel. Sie fiel von 5,3 % im Vormonat auf 4,5 %. Die Kerninflation bildet nach Meinung vieler Ökonomen die grundlegende Teuerung ab und stellt den Inflationstrend daher etwas besser dar als die Gesamtrate.
Lebens- und Genussmittel waren zwar immer noch deutlich teurer als vor einem Jahr, der Preisauftrieb schwächte sich aber von 9,7 auf 8,8 % ab. Die Energiepreise gingen zum Vorjahresmonat weiter zurück, auf Monatssicht stiegen sie jedoch an. Die Preise von Industriegütern und Dienstleistungen stiegen schwächer als im August.
Das mittelfristige Inflationsziel der Europäische Zentralbank (EZB) von zwei Prozent wird nach wie vor klar überschritten. Im vergangenen Jahr war die Inflation infolge des Ukraine-Kriegs zeitweise zweistellig gewesen. Die EZB stemmt sich seit mehr als einem Jahr gegen die Entwicklung mit kräftigen Zinsanhebungen. Zuletzt hat sie aber angedeutet, dass der Zinsgipfel erreicht sein könnte.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat dieses Inflationsmaß genau auf ihrem Radar. Die Messgröße gilt als wichtiger Hinweisgeber für zugrundeliegende Inflationstrends. Der deutliche Inflationsrückgang dürfte den Währungshütern in der EZB weitere Argumente liefern, die angesichts der schwächelnden Konjunktur im Euro-Raum dafür plädieren, den im Sommer 2022 eingeleiteten Straffungskurs zu beenden. Die Notenbank hat im Kampf gegen die Inflation die Schlüsselzinsen bereits zehn Mal in Folge angehoben, zuletzt Mitte September um einen viertel Prozentpunkt. Der am Finanzmarkt richtungsweisende Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank bekommen, liegt damit inzwischen bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion 1999. Aus Sicht von Volkswirten hat die EZB damit voraussichtlich den Zinsgipfel erreicht. Die nächste Zinssitzung der EZB ist am 26. Oktober.
Die Energiepreise sanken im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,7 %. Im August war der Rückgang mit 3,3 % etwas schwächer gewesen. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak zogen dagegen um 8,8 % an nach 9,7 % im August. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 4,2 % nach einem Plus von 4,7 % im August. Die Preise für Dienstleistungen zogen um 4,7 % an nach zuvor 5,5 %.