Erneuerbare Energien

SMA Solar rüstet sich für den Boom

Vorstandssprecher Jürgen Reinert erklärt im Interview mit der Börsen-Zeitung, wie der Solartechnikkonzern SMA Solar nach dem Abflauen des globalen Chipmangels dieses Jahr durchstarten will.

SMA Solar rüstet sich für den Boom

SMA Solar rüstet sich für den Boom

Wechselrichterhersteller verdoppelt Produktionskapazität für globale Energiewende

kro Frankfurt

Der Solartechnikkonzern SMA Solar will nach dem Abflauen des globalen Chipmangels dieses Jahr durchstarten und von der vielerorts beschleunigten Energiewende profitieren. Nicht nur soll sich das operative Ergebnis laut der jüngst angehobenen Prognose mit 135 bis 175 Mill. Euro im Vergleich zu 2022 mindestens verdoppeln. Im kommenden Jahr ist zudem eine Verdoppelung der Produktionskapazität geplant, wie Vorstandssprecher Jürgen Reinert im Interview mit der Börsen-Zeitung sagt. „Dafür brauchen wir auch Cash“, so der 55-Jährige. „Deswegen wird der Vorstand vorschlagen, dieses Jahr keine Dividende auszuschütten, auch wenn wir im vergangenen Jahr Gewinn gemacht haben.“

Anders als in anderen Industrien bereitet der Fachkräftemangel dem Unternehmen bei der Suche nach zusätzlichem Personal weniger Probleme. Denn SMA sei in „einer attraktiven Branche“ unterwegs. „Gerade viele junge Menschen suchen Jobs mit Sinn in Unternehmen, die nachhaltig agieren – die kommen gerne zu uns“, so Reinert. Auch im Wettbewerb mit chinesischen Anbietern, die die Branche in der Vergangenheit mit billigen Kampfpreisen stark unter Druck gesetzt haben, sieht sich SMA als Systemanbieter mit einem breiten Portfolio mittlerweile im Vorteil. An der massiven Abhängigkeit der Branche von China ändert das jedoch wenig. Sie beschäftigt auch die Politik.

In den USA und in Europa gab es zuletzt teils weitreichende Bestrebungen zur Förderung der heimischen Grünstromindustrien. Aus Sicht von Reinert sind die Maßnahmen aus dem US-amerikanischen Inflation Reduction Act und dem europäischen Green Industrial Plan aber nicht miteinander vergleichbar. „Man bekommt als Hersteller etwa keine Zuschüsse für die Fertigung“, sagt Reinert mit Blick auf die europäischen Regelungen. In den USA sei das anders: „Grob gerechnet bedeutet der IRA für uns eine Vergünstigung bei der Fertigung von 20%. Wenn der Kunde also 20% mehr zahlen muss, weil wir in Deutschland produzieren, dann werden wir es in diesem Markt wahrscheinlich sehr schwer haben.“