Pharma- und Technologiekonzern

Merck leidet unter schwacher Nachfrage und grenzt Ziele ein

Merck sieht nur noch untere Hälfte der Ergebnisziele greifbar. Ergebnis bricht im Quartal um gut ein Fünftel ein

Merck leidet unter schwacher Nachfrage und grenzt Ziele ein

Der Pharma- und Technologiekonzern Merck hat unverändert mit einer schwachen Nachfrage zu kämpfen. Nachdem Vorstandschefin Belen Garijo bereits im Sommer die Jahresziele senkte, erwartet sie nun nur noch ein operatives Ergebnis in der unteren Hälfte der Prognosespanne. Der Umsatz dürfte sich leicht unterhalb des Mittelwerts der Bandbreite bewegen, wie Merck am Donnerstag mitteilte. Diese liegt unverändert bei einem Umsatz von 20,5 bis 21,9 (Vorjahr: 22,23) Mrd. Euro und einem bereinigtem operativen Gewinn von 5,8 bis 6,4 (6,85) Mrd. Euro.

"Wir bleiben diszipliniert auf Kurs, um nicht nur unsere Ziele für das Geschäftsjahr 2023, sondern auch unsere mittelfristigen Ziele zu erreichen", erklärte Garijo. "Bereits 2024 erwarten wir die Rückkehr zu organischem Umsatzwachstum", bekräftigte sie. Im dritten Quartal sank der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) um gut ein Fünftel auf 1,45 Mrd. Euro. Analysten hatten mit einem stärkeren Rückgang auf im Schnitt 1,38 Mrd. gerechnet. Merck setzte 5,17 Mrd. Euro um, ein Rückgang von fast 11% binnen Jahresfrist. Dabei belasteten auch zunehmend negative Wechselkurseffekte.

Der Konzern konnte zwar im Pharmageschäft dank starker Geschäfte mit seinen Krebsmedikamenten zulegen. Merck leidet aber im Life-Science-Bereich, der Produkte für die Pharmaforschung und Arzneimittelherstellung anbietet, unter einer rückläufigen Nachfrage nach dem Corona-Boom der Vorjahre sowie unter einem schwachen Geschäft mit der Halbleiterbranche. Das Darmstädter Unternehmen hatte im Oktober angekündigt, im kommenden Jahr wieder ein organisches Umsatzwachstum auf Konzernebene zu erwarten. Merck geht davon aus, dass der Lagerbestandsabbau bei Hauptkunden im Geschäft mit Produkten für die pharmazeutische Entwicklung und Herstellung Anfang 2024 zum Ende kommt und die Umsätze im Verlauf des ersten Halbjahres wieder zunehmen. Zudem dürfte der Rückgang der coronabedingten Umsätze im Vergleich zu 2023 geringer ausfallen. Der Markt für Halbleitermaterialien sollte sich schrittweise erholen.

Anhaltend schwache Geschäfte in der Laborsparte und mit Halbleitermaterialien haben dem Darmstädter Merck-Konzern ein weiteres Quartal vermiest. Belastend hinzu kamen verstärkte negative Währungseffekte. Einzig das Pharmageschäft lief von Juli bis September erneut stark. Weil die Darmstädter jedoch weniger lukrative Produkte verkauften, brach das Betriebsergebnis stärker ein als der Umsatz. An der Börse jedoch zog die Aktie am Morgen um mehr als vier Prozent an, denn am Markt wurde zuvor mit einem schlechteren Jahresviertel gerechnet.

Wegen der schwierigen Situation hat das Unternehmen bereits Konsequenzen gezogen. So sollen bis Ende dieses Jahres in der Pharmasparte rund 200 Stellen wegfallen. Bis zu 550 weitere Stellen sollen bis Ende 2024 in Zentralfunktionen wie IT, Einkauf, Personal und Recht abgebaut werden. Darüber hinaus wurde zuletzt bekannt, dass in der Elektroniksparte eine Sparrunde notwendig wird, bei der Merck ebenfalls personelle Anpassungen nicht ausschließt. Betriebsbedingte Kündigungen sind dem Konzern durch eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2025 hingegen nicht möglich.