Rückversicherer bereiten Preiserhöhungen vor
Rückversicherer bereiten
Preiserhöhungen vor
Branchentreffen in Monaco steht im Zeichen größerer Risiken
tl Monaco
Beim großen jährlichen Treffen der Versicherungsbranche in Monaco steht die Preisentwicklung im Angesicht steigender Risiken im Zentrum. Aus Sicht der Rückversicherer haben die Preise, die sie für die Deckung von Risiken der Erstversicherer erhalten, Anfang dieses Jahres erstmals auf breiter Front Regionen erreicht, die für die Abdeckung der Kapitalkosten ausreichen. Dieser Trend soll sich bei den kommenden Vertragserneuerungen zum 1. Januar 2024 fortsetzen. Diese Vertragsverhandlungen werden traditionell in Monte Carlo vorbereitet.

Die steigenden Preise können die Erstversicherer allerdings nicht vollständig an ihre Kunden weitergeben. Deshalb nehmen sie mehr Risiken auf die eigenen Bücher. Deutlich wurde aber in Monaco beim "Rendez-Vous de Septembre" auch, dass der Bedarf an Risikodeckungen steigt. Dabei stellen die Rückversicherer allerdings klar, dass sie in erster Linie Spitzenrisiken übernehmen wollen. Für die Beurteilung der vielen kleinen und mittelgroßen Schäden seien die Erstversicherer viel besser gerüstet, weil sie in direktem Kontakt mit dem Endkunden stünden.
Zentrale Themen waren im Fürstentum an der Côte d’Azur auch Naturkatastrophen und Cyberattacken. Beide werden in den kommenden Jahren stark zunehmen. Die großen Versicherer haben ihre Bereitschaft erklärt, mehr dieser Risiken zu tragen. Die Preise müssten aber dem steigenden Risiko angemessen sein.
Einige Schadenereignisse will die Branche aber gar nicht übernehmen. Das gilt für staatlich gelenkte Cyberkriege, die Regionen oder die ganze Welt betreffen und damit unkalkulierbar sind. Eingezogen werden aber auch Limite, also Höchstgrenzen, die ein Versicherer bei einem Schadenereignis übernimmt. Deutlich wird von der Branche aber auch die Mitwirkung des Staates gefordert. Die geringe Verbreitung von Versicherungen gerade in sich entwickelnden Ländern könne nicht allein von den (privaten) Versicherern geschlossen werden. Viele Menschen dort könnten sich aus finanziellen Gründen keine entsprechenden Absicherungen leisten, wie jüngst das Erdbeben in Marokko wieder zeigt. Hier könnten Fondslösungen als Public Private Partnerships Abhilfe schaffen.
Manche Risiken kann auch der Kapitalmarkt übernehmen. Einige Investoren, die entsprechendes alternatives Kapital über den Kauf von Insurance-Linked Securities (ILS) zur Verfügung gestellt haben, mussten in den vergangenen Jahren Verluste hinnehmen, weil Überflutungen und Stürme unerwartet hohe Schäden verursachten. Frisches Kapital wird daher vorläufig nicht in den ILS-Markt strömen, so die Erwartung in Monaco.