Siemens lässt die Muskeln spielen – trotz Flaute in China
Trotz Flaute in China lässt Siemens die Muskeln spielen
Gewinnrekord und mehr Dividende – Dax-Konzerne insgesamt im Rückwärtsgang
mic/cru München/Frankfurt
Siemens beweist Stärke trotz einer Flaute auf dem chinesischen Markt. „Wir verzeichnen zahlreiche Rekorde“, bilanzierte Vorstandsvorsitzender Roland Busch mit Blick auf die Jahreszahlen 2022/2023 (30. September). Beispielsweise verdoppelte sich der Nettogewinn nahezu auf 8,5 Mrd. Euro. Im laufenden Jahr rechnet der Siemens-Chef zwar mit einem gedrosselten Wachstum, traut sich aber dennoch ein Umsatzplus von bis zu 8% zu. Zudem will er den Gewinn überproportional erhöhen. Die Siemens-Aktie notierte mit einem Plus von 5,7% auf 146,82 Euro mit Abstand als Tagessieger im Dax.
Im vergangenen Geschäftsjahr ist der Siemens-Auftragseingang in China um fast ein Fünftel eingebrochen. Busch erklärte dies mit dem Abbau von Lagerbeständen. Es wäre zu früh zu sagen, China sei kein Zugpferd mehr, betonte er. Angesichts einer stark gesunkenen Nettoverschuldung erhöht Siemens nicht nur die Dividende um 11%, sondern denkt auch über Zukäufe nach. „Wir können uns auch eine größere Akquisition vorstellen“, erklärte Busch. Software stehe grundsätzlich im Fokus.

Nach dem Tauziehen um Siemens Energy verzichtete 25,1%-Aktionär Siemens darauf, wie ursprünglich geplant zur Bilanzvorlage konkrete Schritte für einen Beteiligungsabbau zu verkünden. „Wir werden uns sukzessive weiter von unseren Anteilen trennen“, sagte Busch lediglich.
Im Kontrast zu Siemens hat die Rekordjagd bei den meisten anderen deutschen Großunternehmen ein Ende: Der Gesamtumsatz der Dax-Konzerne schrumpfte laut Analyse von EY im dritten Quartal um 5%, der Gewinn sogar um 11%. Damit registrierten die Top-Firmen den ersten Rückgang seit dem Coronajahr 2020.