Finanzmärkte

Staatsanleihemärkte geraten kräftig unter Druck

An den Finanzmärkten ist es im Bereich der Staatsanleihen zu einem massiven Abverkauf gekommen, der die Renditen der Bonds auf Mehrjahreshochs trieb. Auch der Ölpreis brach ein.

Staatsanleihemärkte geraten kräftig unter Druck

Investoren schmeißen
Staatsanleihen aus Portfolios

Zehnjährige Bundrendite über 3 Prozent – Anleger erwarten länger hohe Leitzinsen

kjo Frankfurt
Nebenstehender Kommentar Berichte Seite 24

An den internationalen Staatsanleihemärkten ist es am Mittwoch zu einem kräftigen Abverkauf gekommen, in dessen Zuge die Renditen die höchsten Stände seit mehreren Jahren erreichten. So sprang etwa die zehnjährige Bundrendite über die Marke von 3%. Dieser Wert wurde zuletzt vor zwölf Jahren gesehen. Auch am US-Staatsanleihemarkt gingen die Kurse in die Knie, so dass die 30-jährigen US-Treasuries über die Renditemarke von 5% kletterten – ein Wert, der zuletzt 2007 erreicht wurde, d.h. kurz bevor die damalige Subprime-Krise ausbrach, die zur globalen Banken- und Finanzmarktkrise führte. Auch britische Staatstitel, Papiere der Eurozonenperipherie sowie kanadische und australische Bonds wurden auf die Verkaufslisten gesetzt. Anleger begründeten den umfangreichen Abverkauf damit, dass sich unter Investoren nun mehr und mehr die Erwartung durchsetzt, dass die Leitzinsen der internationalen Notenbanken länger auf erhöhten Niveaus bleiben werden, als dies bislang erwartet wurde. Weite Investorenkreise hatten sich in den vergangenen Wochen darauf eingestellt, dass das Ende der Zinserhöhungen nahe ist, und hatten sich für sinkende Bondrenditen positioniert.

Negative Konjunktursignale kamen vom Ölmarkt. Der Ölpreis brach ein. Der Preis für ein Barrel Brent sackte um rund 3,6% auf 87,62 Dollar ab. Vor wenigen Tagen war der Preis noch deutlich gestiegen und hatte in der Spitze rund 98 Dollar je Fass markiert. Marktakteure führten als Gründe für die Ölpreisschwäche den allgemeinen Sell-off an den Finanzmärkten sowie relativ schwach ausgefallene US-Daten an. Zudem habe auch der feste Dollar mit zu dem Ausverkauf bei Öl beigetragen. An den Aktienmärkten schloss der Dax mit einem leichten Plus von 0,1% bei knapp 15.100 Punkten. Der Euro Stoxx 50 war bei rund 4.100 Zählern ( 0,1%).

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