Wasserstoffproduzent

Thyssenkrupp Nucera kann Umsatz fast verdoppeln

Nucera, die Wasserstofftochter von Thyssenkrupp, kann ein starkes Quartal vermelden. Der Umsatz verdoppelte sich beinahe, auch der Gewinn stieg deutlich.

Thyssenkrupp Nucera kann Umsatz fast verdoppeln

Die börsennotierte Thyssenkrupp-Wasserstofftochter Nucera will ihren Wachstumskurs mit einem Ausbau der Fertigungsstätten und der Mitarbeiterzahl vorantreiben. „Ein weiterer starker globaler Personalaufbau ist geplant und notwendig, um unsere Wachstumsziele zu erreichen“, sagte Vorstandschef Werner Ponikwar am Montag auf einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Allein von September 2022 bis Juni dieses Jahres sei die Mitarbeiterzahl auf 628 von 489 gestiegen. Weitere Standorte, etwa in Indien, sollen eröffnet werden. Das Unternehmen mit Sitz in Dortmund stellt Anlagen zur Produktion von Wasserstoff her, der eine Schlüsselrolle bei der Energiewende spielt und weltweit stark gefragt ist.

Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 (per Ende September) konnte Nucera den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 7 Mill. Euro von zuvor 4 Mill. steigern. Der Umsatz kletterte auf 187 Mill. Euro von 99 Mill. Euro vor Jahresfrist. Das Unternehmen betonte, dass sich der Umsatz bei der Wasserelektrolyse in den ersten neun Monaten auf 240 Mill. fast verzehnfacht habe. Allein im dritten Quartal seien in diesem Bereich 110 Mill. Euro erlöst worden. An der Börse kam das gut an. Die Nucera-Aktie legte zeitweise um mehr als 4% zu.

Schlüsselelement

Bei der Wasserelektrolyse wird Wasser mit Hilfe von Strom in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Wurde der eingesetzte Strom zuvor klimaneutral erzeugt, zum Beispiel mit Windrädern oder Solarzellen, wird dieser Wasserstoff „grün“ genannt. Wasserstoff gilt als Schlüsselelement beim Aufbau einer klimaneutralen Industrie. Nucera baut auch Anlagen für die Chlor-Alkali-Elektrolyse, bei der aus einer Salzlösung mit Hilfe von Strom Chlor und Alkalilauge hergestellt wird.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen ein starkes Umsatzwachstum. Aufwendungen, um die steigende Nachfrage zu bedienen, etwa für neue Fertigungsstätten und Lieferketten, würden aber die Ebit-Marge belasten. Diese ging im dritten Quartal auf 3,7% von 4,4% im Vorjahreszeitraum zurück. Im vierten Quartal werde sogar ein negativer Wert erwartet, was jedoch eingeplant sei. Laut Finanzchef Arno Pfannschmidt werden im laufenden Jahr sowohl das Betriebsergebnis als auch das Nettoergebnis positiv sein. Die Zahlung einer Dividende sei wie schon im Börsenprospekt erwähnt auf absehbare Zeit aber nicht geplant. „Wir wollen alle Mittel, die wir hier zur Verfügung haben, in das Wachstum investieren“, sagte der Manager.

Thyssenkrupp hatte Nucera im Juli an die Börse gebracht, die Mehrheit der Anteile aber behalten. Die Emission brachte 605 Mill. Euro ein. Mehr als 500 Mill. davon gingen an Nucera selbst. Das Management bestätigte seine Mittel- und Langfristziele, wonach etwa der Umsatz im Bereich alkalische Wasserelektrolyse im Geschäftsjahr 2023/24 auf 600 bis 700 Mill. Euro steigen soll.

Thyssenkrupp Nucera steigert Umsatz kräftig

Mittel- und Langfristziele bestätigt – Auf absehbare Zeit keine Dividende

Reuters Düsseldorf