Konjunktur

US-Arbeitsmarkt weniger robust als gedacht

Die US-Unternehmen haben im Juni weniger Stellen geschaffen als erwartet. Und die im Mai gemeldeten Zahlen wurden herunterrevidiert Gleichwohl werde die Fed am nächsten Zinsschritt Ende Juli festhalten, erwarten die Ökonomen und verweisen auf die anhaltenden Lohnsteigerungen.

US-Arbeitsmarkt weniger robust als gedacht

Die US-Wirtschaft hat im Juni weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft sind nur 209.000 Stellen hinzugekommen, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 230 000 neuen Stellen gerechnet.

Zudem wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten um insgesamt 110.000 Stellen nach unten revidiert. Der Arbeitsmarkt hat sich zuletzt weitgehend robust gezeigt. Viele Unternehmen klagen über einen Arbeitskräftemangel.

Die US-Notenbank Fed hat nach zehn Erhöhungen in Folge zuletzt eine Pause eingelegt und die Leitzins-Spanne von 5,0 bis 5,25% beibehalten. Sie hat die Geldpolitik massiv gestrafft, um die hohe Inflation einzudämmen und den heiß gelaufenen Arbeitsmarkt abzukühlen. Finanzmarkt-Fachleute gehen davon aus, dass die Federal Reserve die Zinsen in diesem Jahr noch etwa zweimal erhöht. Auch Fed-Chef Jerome Powell hatte jüngst betont, die meisten Entscheidungsträger der Fed erwarteten mindestens zwei weitere Zinsschritte bis Ende 2023.

Der US-Arbeitsmarkt könne die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen, kommentiert Ralf Umlauf von der Helaba. Trotz der enttäuschenden Zahl der neu geschaffenen Stellen sei eine echte Abkühlung des Arbeitsmarktes aber noch nicht zu konstatieren. Der Beschäftigungsaufbau sei weiterhin solide und die Arbeitslosenquote niedrig, während die Lohnsteigerungen ansehnlich seien und die Jahresrate dabei sogar zugelegt hat. Die durchschnittlichen Stundenlöhne erhöhten sich nach den neuen Daten im Monatsvergleich um 0,4%. Ökonomen hatten im Schnitt einen Anstieg um lediglich 0,3% erwartet. Gegenüber dem Vorjahresmonat legten die Stundenlöhne um 4,4% zu. Umlauf: “Die Fed wird daher an der avisierten Zinserhöhung Ende des Monats festhalten und sich darüber hinaus alle Optionen in Abhängigkeit der Datenentwicklung offenhalten.”

Das meint auch Alexander Krüger, Chefvolkswirt von Hauck Aufhäuser Lampe. Auch wegen der hohen Kerninflation sei “ein kleiner Zinsschritt vorgezeichnet.”