Haushaltsentwurf

Sunak subventioniert Löhne bis Ende September

Der britische Schatzkanzler Rishi Sunak hat das Lohnsubventionierungsprogramm, das derzeit rund fünf Millionen Menschen ernährt, bis Ende September verlängert.

Sunak subventioniert Löhne bis Ende September

hip London

Der britische Schatzkanzler Rishi Sunak hat das Lohnsubventionierungsprogramm, das derzeit rund fünf Millionen Menschen ernährt, bis Ende September verlängert. Zugleich kündigte er bei der Vorstellung seines Haushaltsentwurfs im Unterhaus eine Erhöhung der Körperschaftsteuer an. Sie soll bis April auf 25% steigen. Doch handelt es sich um ein abgestuftes System. Unternehmen, die Gewinne von bis zu 50 000 Pfund erwirtschaften, sollen auch weiterhin lediglich 19 % davon abführen. Die Schwellenwerte bei der Erbschaftsteuer sollen bis April 2026 ebenso beibehalten werden wie der Freibetrag bei der Kapitalertragsteuer und die Steuervorteile für die private Altersvorsorge. Vor der Vorlage des Budgets war darüber spekuliert worden, dass durch ihre Abschaffung mehr Geld für die Finanzierung der Corona-Hilfsprogramme mobilisiert werden könnte. Sunak warb für seine Pläne mit den Worten, sie seien „vielleicht nicht populär, aber ehrlich“. Das Nationale Institut für Wirtschafts- und Sozialforschung (NIESR) hatte dazu geraten, anstelle von Ausgabenkürzungen Steuererhöhungen den Vorzug zu geben. Allerdings betonte die renommierte Denkfabrik, dass höhere Einkommensteuern für wohlhabendere Haushalte weniger negative wirtschaftliche Auswirkungen hätten als die Erhöhung von Unternehmenssteuern.

Ende Januar nahmen 4,7 Millionen Menschen das Coronavirus Job Retention Scheme in Anspruch, das ursprünglich nur bis Juni vergangenen Jahres laufen sollte. Um solche Hilfsprogramme zu finanzieren, ist die Neuverschuldung im zur Neige gehenden Finanzjahr auf 355 Mrd. Pfund gestiegen. Die Stempelsteuer für Wohnimmobilienkäufer bleibt bis Ende Juni ausgesetzt. Sunak will die britische Wirtschaft durch „Freihäfen“ in Schwung bringen – acht Sonderwirtschaftszonen, darunter Liverpool und Plymouth. Das Mandat der Bank of England werde aktualisiert, um der Bedeutung von ökologischer Nachhaltigkeit und dem Übergang zur Nullemissionswirtschaft Rechnung zu tragen, kündigte Sunak an. Das Anleihenkaufprogramm soll der Zentralbank zufolge bei Unternehmenstiteln künftig die Klimabilanz der Emittenten berücksichtigen. Im neuen Fiskaljahr sollen für mindestens 15 Mrd. Pfund grüne Staatsanleihen (Gilts) platziert werden. National Savings & Investments (NS&I), das britische Pendant zur Deutschen Finanzagentur, will Sparern ab dem Sommer grüne Schatzbriefe anbieten. Allerdings geht das Office for Budget Responsibility davon aus, dass NS&I im kommenden Jahr alles in allem lediglich 6 (i.V. 20) Mrd. Pfund bei Sparern einsammeln wird.

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