Elon Musk

Tesla-Chef Musk bricht Twitter-Übernahme ab

Elon Musk macht bei seinem Versuch, den Kurznachrichtendienst Twitter zu übernehmen, nun offiziell einen Rückzieher. Der Schritt hatte sich bereits abgezeichnet. Beobachter rechnen mit einem langwierigen Rechtsstreit.

Tesla-Chef Musk bricht Twitter-Übernahme ab

Reuters New York – Tesla-Chef Elon Musk hat sein 44 Mrd. Dollar schweres Vorhaben zur Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter für beendet erklärt. Twitter habe mehrere Punkte der Übernahme-Vereinbarung gebrochen, erklärte Musk am späten Freitagabend. Er verwies auf den seit Wochen anhaltenden Streit darüber, wie groß der Anteil gefälschter Nutzerkonten sei: Es gebe „Grund zu der Annahme, dass die tatsächliche Zahl der gefälschten oder Spam-Accounts auf der Twitter-Plattform höher ist als die Zahl von weniger als 5 %“ die der Dienst angegeben hatte. Twitter-Aktien fielen nachbörslich um 7,5 % auf 34,05 Dollar. Das Twitter-Management erklärte in einer ersten Reaktion, man werde Rechtsmittel einlegen, um die Übernahme doch durchzuziehen.

Ursprünglich hatte Musk 54,20 Dollar pro Aktie geboten. Das Gesamtvolumen des Vorhabens belief sich auf rund 44 Mrd. Dollar. Allerdings hatte sich seit Wochen abgezeichnet, dass es gravierende Reibungspunkte gab. Die Zeitung „Washington Post“ hatte am Donnerstag berichtet, der Deal sei ernsthaft gefährdet, weil Daten über gefälschte Nutzerkonten nach Musks Ansicht nicht verifiziert werden könnten. Beobachter gehen davon aus, dass der Konflikt nun erst in einem langen Rechtsstreit entschieden wird.

Musk hatte sein Angebot im April vorgelegt und das Twitter-Management hatte dies auch akzeptiert. Mitte Mai hatte Musk dann aber seinen mehr als 92 Millionen Twitter-Followern überraschend erklärt, die Übernahme liege auf Eis. Er begründete dies mit noch fehlenden Informationen zur Zahl der Spam- und Falschkonten bei Twitter. Musk bekräftigte aber, er wolle weiterhin an dem Kauf festhalten.

Twitter selbst hatte in der Vergangenheit damit zu kämpfen, dass der Dienst trotz stetig wachsender Nutzerzahlen und seiner Rolle beim politischen Austausch die Gewinne im Gegensatz zu Konkurrenten wie Facebook oder Google nicht sprudelten. Analysten hatten Mitte Mai gemutmaßt, Musks Vorgehen könne auch Teil einer Strategie sein, um den Kaufpreis zu drücken. Der Milliardär hatte sein Angebot vorgelegt, als die meisten Tech-Werte an den weltweiten Börsen noch deutlich höher notiert waren als zuletzt.

Musk wollte Trump zurückholen

Musk hatte viel mit Twitter vor. So hatte er angekündigt, das 16 Jahre alte Unternehmen von der Börse nehmen zu wollen. Zugleich hatte er erklärt, Twitter zu einem Hort der Meinungsfreiheit machen zu wollen und auch den verbannten früheren US-Präsidenten Donald Trump wieder auf die Plattform lassen. Verbraucherschützer hatten die Sorge geäußert, dass bei Twitter unter Musk zu wenig gegen Hassrede und Falschinformation getan werden könnte. Die Zahl der Twitter-Nutzer wollte Musk von zuletzt rund 229 Millionen auf eine Milliarde steigern. Die Zahl der Mitarbeiter von zuletzt rund 7500 Mitarbeiter wollte er indes reduzieren. „Im Moment übersteigen die Kosten die Einnahmen“, hatte er erklärt. Wer für das Unternehmen relevant sei, habe aber nichts zu befürchten.

Interessant wird sein, ob Musk im Fall einer tatsächlichen Absage der Übernahme die dafür vereinbarte Strafgebühr in Höhe von 1 Mrd. Dollar zahlen wird. Leisten könnte er sich das: Das Vermögen des US-Staatsbürgers war vom Magazin Forbes zuletzt auf 265 Mrd. Dollar taxiert worden. Er gilt damit als reichster Mann der Welt. Mit Blick auf sein weit verzweigtes Firmennetz, zu dem neben Tesla auch SpaceX, Neuralink sowie The Boring Company gehören, hatten sich Tesla-Investoren auch besorgt gezeigt, Musk könne sich mit einer Twitter-Übernahme dann doch übernehmen.