Shein-Filialen in Frankreich starten später als geplant

Shein-Filialen in Frankreich starten später als geplant

PARIS (dpa-AFX) - Nach der Eröffnung einer ersten Ladenetage der Billig-Onlineplattform Shein in Paris verzögert sich die Schaffung weiterer stationärer Verkaufsflächen in anderen französischen Städten. Nach dem riesigen Andrang von Kunden in Paris gehe es darum, die Ladenflächen, das Warenangebot und das Personal für die Nachfrage zu rüsten, sagte der Direktor der Eigentümergesellschaft der Kaufhauskette BHV, Frédéric Merlin, dem Sender BFMTV.

Wie Anfang des Monats bereits im BHV-Kaufhaus in Paris sollten im November auch in BHV-Filialen in Dijon, Reims und Grenoble und später auch in Angers und Limoges Verkaufsflächen von Shein eröffnet werden. Wie Merlin sagte, gehe es um eine Verzögerung von „einigen Tagen oder einigen Wochen“.

„Unsere Geschäfte sind zweifellos zu klein“, sagte Merlin, die Gefahr sei, dass die Kundschaft enttäuscht werde. In Paris hatte es zunächst lange Schlangen und großen Andrang gegeben. Dies solle in den anderen Standorten nun besser ablaufen. „Wir arbeiten mit Shein an besser angepassten Bestellungen“ und „an zweifellos größeren Flächen“, sagte Merlin, der Präsident der SGM-Gruppe ist, der die BHV-Kaufhäuser gehören.

Großer Andrang in Shein-Etage in Pari

Die Ladenetage von Shein im BHV-Kaufhaus mitten in Paris bezeichnete Merlin als einen riesigen Erfolg, täglich kämen 8.000 bis 10.000 neue Kunden in das Kaufhaus, die ausschließlich die Etage des Online-Händlers ansteuerten.

Während der Eröffnung der ersten festen Ladenfläche von Shein in Frankreich hatten Demonstranten gegen Fast Fashion, die Arbeitsbedingungen bei dem Händler und seine ökologische Bilanz protestiert. Besondere Brisanz bekam die Eröffnung, weil kurz vorher öffentlich wurde, dass bei dem Online-Händler Sexpuppen in Kinderoptik und auch in Frankreich genehmigungspflichtige Waffen angeboten wurden.

Regierung geht hart gegen Shein vor

Die Regierung drohte der Online-Plattform daraufhin mit einer Seitensperre in Frankreich und leitete mehrere Ermittlungsverfahren ein. Außerdem wurden Hunderttausende Shein-Pakete vom Zoll beschlagnahmt, die den Angaben zufolge weiterhin kontrolliert werden und derentwegen Sanktionen im Raum stehen. Auf europäischer Ebene hatte Frankreich bereits die EU-Kommission zu einer Untersuchung und einem harten Durchgreifen gegen Shein aufgefordert.

Missstände gebe es aber nicht nur bei Shein, sagte Handelsminister Serge Papin der Zeitung „Le Parisien“. „Wir haben festgestellt, dass AliExpress und Joom ebenfalls kinderpornografische Puppen verkaufen.“ Außerdem seien auf vier Plattformen ebenfalls in Frankreich genehmigungspflichtige Waffen entdeckt worden. „Darüber hinaus kamen drei weitere Plattformen - Wish, Temu und Amazon <US0231351067> - ihrer Verpflichtung zum Filtern pornografischer Bilder für Minderjährige nicht nach.“ In allen Fällen sei die Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden./evs/DP/men