Archegos-Debakel

Umbau im Verwaltungsrat von Credit Suisse

Kurz vor der virtuellen Generalversammlung hat Andreas Gottschling ohne Angabe von Gründen angekündigt, nicht mehr für den Verwaltungsrat zu kandidieren. Er war Vorsitzender des Risk Committee.

Umbau im Verwaltungsrat von Credit Suisse

Die Milliardenverluste durch die Pleite des Hedgefonds Archegos zieht nun auch Veränderungen im Verwaltungsrat der Credit Suisse nach sich. Wie das Institut wenige Stunden vor dem Beginn der virtuell durchgeführten Generalversammlung mitteilte, tritt Andreas Gottschling nicht mehr zur Wiederwahl an. Der 54-jährige Deutsche, der dem Gremium seit 2017 angehört, ist seit 2018 Vorsitzender der Risk Committee. In den vergangenen Tagen hatten Stimmrechtsberater und einflussreiche Aktionäre wie der norwegische Staatsfonds, der knapp 3,5% der Anteile hält, und US-Großaktionär Harris Associates (5,2%) öffentlich gegen die Wiederwahl von Gottschling und den ebenfalls im Risikoausschuss vertretenen Severin Schwan, stellvertretender Chef des Verwaltungsrats und hauptberuflich Chef des Pharmakonzerns Roche, gemacht. Verwaltungsratspräsident Urs Rohner wird seien Posten am Freitag nach zwölf Jahren ordnungsgemäß an den vormaligen Chef der britischen Lloyds Banking Group, António Horta-Osório (56), übergeben. Er war im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit der internen Beschattungsaffäre ebenfalls in die Kritik geraten.

Die Ende März bekannt gewordene Hedgefondspleite hat der Schweizer Großbank einen Verlust von insgesamt 5 Mrd. sfr (4,5 Mrd. Euro) eingebrockt. Um die Auswirkungen auf die Bilanz abzufedern, müssen die Eigentümer nicht nur auf die in Aussicht gestellten Dividenden verzichten, sondern auch frisches Kapital in Höhe von 1,8 Mrd. sfr nachschießen. Es ist die zweite große Kapitalerhöhung innerhalb von vier Jahren.