Die drastische Gewinnwarnung von Uniper verbunden mit dem Ruf nach Staatshilfe hat am Donnerstag für eine Schockwelle in der Energiebranche und am Finanzmarkt gesorgt. Am Mittwochabend hatte der Versorger in einer Ad-hoc-Meldung die signifikanten Auswirkungen der eingeschränkten Gaslieferungen durch Gazprom skizziert und eine Liquiditätsklemme eingeräumt. Die Aktie des MDax-Konzerns stürzte am Donnerstagvormittag zunächst um bis zu 23 % ab, danach konnten die Verluste etwas eingegrenzt werden. Auch die Kurse anderer Energiekonzerne gerieten unter Druck.

Uniper als größter deutscher Ab­nehmer von russischem Gas erhält seit 16. Juni nur noch 40% der vertraglich zugesicherten Gasmengen von Gazprom. Um die den eigenen Kunden zugesagten Mengen liefern zu können, muss Uniper zu deutlich höheren Kosten – die Rede ist von einem Mehrfachen der eigentlich kalkulierten Preise – am Gasmarkt einkaufen. Die Mehrkosten könnten bislang nicht weitergegeben werden, berichtete Uniper ad hoc. Daraus entstünden signifikante finanzielle Be­lastungen. Die Ergebnisprognose für 2022 hat der Vorstand ersatzlos zurückgezogen. Die Ergebnisse im ersten Halbjahr werden den Angaben zufolge „signifikant“ unter den Vorjahreswerten liegen. Uniper konstatierte, dass die Feststellung der Gasmangellage durch die Bundesnetzagentur nötig sei, um eine neue, verlässliche Ergebnisprognose abgeben zu können. Denn dann könnte das Unternehmen die aktuellen Belastungen teilweise weitergeben.

Der Konzern räumte einen drohenden Liquiditätsengpass ein. Uniper befinde sich mit der Bundesregierung in Gesprächen über Stabilisierungsmaßnahmen. Als mögliche Instrumente nannte der Versorger Garantie- und Sicherheitsleistungen bis hin zu einer öffentlichen Beteiligung. Zudem wird eine Ausweitung der KfW-Kreditfazilität diskutiert. Sie beläuft sich auf 2 Mrd. Euro und ist bislang nicht gezogen worden.

Der finnische Mehrheitseigner Fortum bekannte sich zur Unterstützung von Uniper, will aber auch Staatshilfe.

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