Ukraine

Unterbrechung der Druschba-Pipeline treibt Ölpreis an

Die Unterbrechung des südlichen Zweigs der Ölpipeline Druschba durch die ukrainische Seite hat Ungarn, Tschechien und die Slowakei von Erdöl abgeschnitten. Der Ölpreis legte zu, der Dax gab nach.

Unterbrechung der Druschba-Pipeline treibt Ölpreis an

ku Frankfurt

Eine Unterbrechung russischer Öllieferungen nach Zentraleuropa durch die ukrainische Seite hat Marktteilnehmern, Abnehmern des Energieträgers sowie den Regierungen erneut die Anfälligkeit der europäischen Energieversorgung vor Augen geführt. In der Folge hat der Ölpreis am Dienstag deutlich reagiert, an den Aktienmärkten gab es Verluste.

Wie die Nachrichtenagentur RIA Novosti unter Berufung auf den russischen Pipeline-Betreiber Transneft meldete, hat der ukrainische Netzbetreiber Ukrtransnafta die Weiterleitung russischen Erdöls über den südlichen Zweig der Druschba-Pipeline bereits am 4. August unterbrochen. Über den nördlichen Zweig des Leitungssystems wird derzeit noch Öl transportiert. Während Marktbeobachter darüber spekulierten, dass es bei der Lieferunterbrechung um die Ausübung politischen Drucks gehen könnte, verwies Transneft auf ein sanktionsbedingtes Zahlungsproblem. So sei eine Zahlung an Ukrtransnafta zurückgebucht worden. Die Gazprombank, die den Zahlungsverkehr abwickelt, habe mitgeteilt, dass die Zahlung aufgrund des siebten Sanktionspakets der Europäischen Union zurücküberwiesen worden sei. Die ukrainische Seite habe dann aufgrund der ausbleibenden Bezahlung den Transport eingestellt.

Von der Unterbrechung betroffen ist vor allem Ungarn, das sich in Zusammenhang mit den EU-Sanktionspaketen eigentlich für das per Pipeline angelieferte russische Öl Ausnahmegenehmigungen hat einräumen lassen. Ebenfalls abgeschnitten sind die Tschechische Republik, die Slowakei sowie Kroatien.

Der Brent-Ölpreis, der vor dem Bekanntwerden der Lieferunterbrechung unter 95 Dollar notierte, stieg bis auf 98,40 Dollar. Der Dax weitete seine Verluste aus. Nachdem der slowakische Raffineriebetreiber Slovnaft betonte, es gebe bereits Verhandlungen der ungarischen Muttergesellschaft Mol mit Russland und der Ukraine über die Einrichtung neuer Zahlungsmodalitäten, beruhigte sich die Lage am Ölmarkt und es kam zu Gewinnmitnahmen. Der Dax schloss mit einem Minus von 1,1% bei 13535 Punkten. Am europäischen Spotmarkt für Erdgas war hingegen eine gewisse Entspannung angesagt. Der Monatskontrakt am niederländischen Übergabepunkt TTF blieb mit 193 Euro je Megawattstunde unter der 200-Euro-Marke, die er kürzlich überschritten hatte. Trotz der Lieferprobleme sind die Gasspeicher in der EU bereits zu 72% gefüllt, in Deutschland zu 72,6%.

Berichte Seiten 5 und 20