Sportartikelindustrie

Adidas kehrt auf den Wachstumspfad zurück

Der Umsatzsprung von währungsbereinigt 27 Prozent im ersten Quartal begeistert Investoren. Fürs gesamte Jahr ist der Vorstand nun noch etwas optimistischer.

Adidas kehrt auf den Wachstumspfad zurück

jh München

Adidas hat sich als Wachstumsunternehmen zurückgemeldet. Im ersten Quartal steigerte der Sportartikelkonzern den Umsatz um gut 20% und währungsbereinigt sogar um 27% (siehe Tabelle). Damit liegt das Unternehmen nur noch knapp unter dem Niveau von 2019, als die Marke Adidas in den ersten drei Monaten einen Erlös von 5,34 Mrd. Euro erzielt hatte. Währungsbereinigt ergibt sich nach Angaben des Unternehmens im Vergleich mit 2019 ein kleines Plus, wie der Vorstandsvorsitzende Kasper Rorsted in einer Telefonkonferenz berichtete.

Die Marke Reebok, die zum Verkauf steht, zählt nicht mehr zum fortgeführten Geschäft. Aber auch Reebok habe den Umsatz mit einer zweistelligen Rate gesteigert, berichtete Finanzvorstand Harm Ohlmeyer in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Und Reebok war profitabel: Der Nettogewinn der aufgegebenen Geschäfte – im Wesentlichen Reebok – beträgt 52 Mill. Euro.

Die Aktie von Adidas haussierte am Freitag und stieg um 8,4% auf 280,60 Euro. Das Unternehmen übertraf die durchschnittlichen Schätzungen von Analysten für den Umsatz und das Betriebsergebnis deutlich. Vor einem Jahr hatten im ersten Quartal die Folgen der Pandemie in China dem Unternehmen wie der gesamten Branche das Geschäft verhagelt, ehe sich die Seuche weiter verbreitete. In China, dem profitabelsten Markt, war der Umsatz von Januar bis März 2020 um 58% oder 800 Mill. Euro abgesackt. Auch dank des Basiseffekts machte der Erlös in China nun einen Sprung auf 1,4 Mrd. Euro (siehe Grafik). In Nordamerika und Europa fiel der währungsbereinigte Zuwachs geringer aus. Dort war der Tiefpunkt 2020 im zweiten Quartal erreicht worden.

Rorsted berichtete von einem deutlichen Rückgang des Geschäfts in China Ende März, als dort zum Boykott westlicher Waren aufgerufen worden war. Im April hätten sich die Verkäufe jedoch langsam und kontinuierlich erholt. „Wir rechnen damit, dass das so weitergeht“, sagte Rorsted. „China bleibt ein Wachstumstreiber.“

Im aktuellen Dreimonatsabschnitt erwartet der Vorstand einen währungsbereinigten Anstieg des Konzernumsatzes um etwa 50%, fürs ganze Jahr um einen hohen Zehnprozentwert, also um knapp 20%. Bisher wurde eine Spanne von 14 bis 19% in Aussicht gestellt. 2020 war der Konzernerlös um 14% gefallen. Die Ertragsprognose ließ das Unternehmen unverändert, darunter eine operative Marge von 9 bis 10 (i.V. 4)% nach 13,4% im ersten Quartal. Ohlmeyer begründete dies mit negativen Einflüssen und erwähnte vor allem die hohen Frachtkosten und Lieferverzögerungen wegen des Mangels an Containern und Engpässen in Häfen. Positiv auf die Marge wirkt sich der weiter wachsende Anteil des Onlinehandels aus.

Fixkosten von Reebok

Der Finanzvorstand zeigte sich zuversichtlich für den Verkauf von Reebok. Es gebe in der ganzen Welt ein starkes Interesse. Adidas spreche mit vielen. Ziel sei, die Transaktion bis Ende dieses Jahres abzuschließen. Die Fixkosten von Reebok trage Adidas, bis sie an einen Käufer weitergegeben werden könnten. Das wirke sich in diesem Jahr mit 250 Mill. Euro negativ auf das Betriebsergebnis aus. 2022 sollen es noch 30% davon sein, im Jahr darauf sollen diese Kosten eliminiert sein.

Wertberichtigt Seite 8

Adidas
Konzernzahlen nach IFRS *
1. Quartal
in Mill. Euro20212020
Umsatz52684 381
Bruttoergebnis27302 178
Bruttomarge (%)51,849,7
Betriebsergebnis70448
Ergebnis vor Steuern66913
Konzernergebnis50226
Ergebnis je Aktie (Euro)2,600,16
Operativer Cash-flow112−824
*) fortgeführtes Geschäft ohne Reebok Börsen-Zeitung