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Airbus übertrifft Markterwartungen

Zum Jahresauftakt schnitt Airbus deutlich besser ab als der Rivale Boeing. Mit einem Gewinnsprung übertraf der europäische Luftfahrtkonzern die Analystenerwartungen deutlich.

Airbus übertrifft Markterwartungen

sck München – Airbus hat einen guten Jahresauftakt hingelegt. Der europäische Luftfahrtkonzern übertraf die Analystenschätzungen deutlich. Das Unternehmen mit Hauptsitz Toulouse profitierte vor allem von gestiegenen Flugzeugauslieferungen, die einen Umsatzschub bescherten. Zudem schoben positive Bewertungseffekte den Überschuss an.

Airbus steigerte ihren Nettogewinn im ersten Quartal 2022 auf 1,2 (i.V. 0,4) Mrd. Euro. Die Experten in den Banken hatten im Schnitt mit 460 Mill. Euro gerechnet.

Das von Franzosen und Deutschen dominierte Unternehmen schnitt somit deutlich besser ab als der Rivale Boeing. Der schwächelnde US-Konzern flog im ersten Dreimonatsabschnitt mit umgerechnet –1,1 Mrd. Euro nach Steuern noch tiefer in die Verlustzone (vgl. BZ vom 28. April).

Die Anleger nahmen das Zahlenwerk von Airbus wohlwollend auf. Nach dem am Mittwochabend kurz nach Xetra-Handelsschluss ad hoc veröffentlichten Zwischenbericht machte die Aktie von Airbus auf Trade­gate ihre vorherigen Kursverluste wett. Der Titel erreichte zeitweise 107 Euro und lag damit auf Vortagesniveau. Kurz vor der Meldung des Unternehmens notierte das Papier 4,2% schwächer.

„Solide Leistung“

In einer Telefonkonferenz mit Journalisten sprach Konzernchef Guillaume Faury von einer „soliden Leistung“ der drei Geschäftsbereiche Verkehrsflugzeuge, Hubschrauber und Verteidigung. Der CEO hielt an seiner Jahresprognose fest, wobei das „Risikoprofil“ des Konzerns aber aufgrund des Ukraine-Kriegs „noch herausfordernder“ geworden sei. Die Nachfrage nach Flugzeugmodellen der Kurz- und Mittelstreckenbaureihe A320 sei ungebrochen hoch.

Mit den Zulieferern arbeite der Konzern daran, die monatliche Produktionsrate in der A320-Serie bis zum Jahr 2025 auf monatlich 75 Stück zu erhöhen, so Faury. Derzeit ist Airbus dabei, diese Rate bis Mitte 2023 auf 65 Einheiten zu steigern. Zuletzt waren es 45 Stück.

Für die Zulieferer ist Guillaumes ehrgeiziges Fertigungsziel ein Kraftakt. Zuletzt signalisierte der Münchner Triebwerkbauer MTU Aero Engines, dies schaffen zu können (vgl. BZ vom 29. April). Von Januar bis März steigerte Airbus den Konzernumsatz um 15% auf 12 Mrd. Euro. Dazu trug vor allem der größte Geschäftsbereich bei. Die Flugzeugsparte verbuchte einen Erlöszuwachs von 17% auf 8,5 Mrd. Euro. Das Hubschraubergeschäft erzielte 1,3 Mrd. Euro (+7%), während das Segment Verteidigung und Raumfahrt 2,5 Mrd. Euro (+16%) erreichte. Die Zahl der ausgelieferten Verkehrsmaschinen wuchs um 17 auf 142 Stück. Die Brutto-Neubestellungen legten auf 253 (i.V. 39) Einheiten zu.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit bereinigt) sprang um über vier Fünftel auf 1,3 Mrd. Euro. Die Flugzeugsparte verdoppelte ihr operatives Resultat auf 1,1 Mrd. Euro. Analysten hatten zuvor im Schnitt 719 Mill. Euro (Konzern) und 581 Mill. Euro (Flugzeugsparte) erwartet.

Derweil erhöhte Airbus ihr Finanzergebnis deutlich auf 166 (59) Mill. Euro. Der Konzern profitierte unter anderem von Bewertungsaufschlägen bei Konzernbeteiligungen.

Airbus
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal     
in Mill. Euro20222021
Umsatz12 00010 460
  Flugzeugsparte8 5417 272
Ebit, bereinigt1 263694
  Flugzeugsparte1 065533
Ebit1 429462
F&E-Aufwand586620
Finanzergebnis16659
Nettoergebnis1 219362
Freier Cashflow*2131 202
Liquide Mittel (netto)7 7115 575
*) vor Kundenfinanzierungen, Fusionen und Über­nahmen Börsen-Zeitung