Akzo Nobel zeigt PPG die kalte Schulter

S & P hält feindlichen Vorstoß für denkbar - Bonitätsnote auf dem Prüfstand

Akzo Nobel zeigt PPG die kalte Schulter

ab Düsseldorf – Der weltgrößte Farbenhersteller Akzo Nobel weist auch die dritte Übernahmeofferte des US-amerikanische Rivalen PPG zurück. Nach intensiver Prüfung und einem Gespräch mit PPG-CEO und Chairman Michael McGarry komme Akzo Nobel zu dem Schluss, dass die eigene Strategie überlegen sei, wird mitgeteilt. “Die PPG-Offerte ist zu niedrig und enthält bedeutende Risiken”, begründete Akzo-CEO Ton Büchner die Entscheidung. Zudem fehle das Verständnis für die unterschiedlichen Unternehmenskulturen.PPG zeigte sich ob der erteilten Absage enttäuscht und monierte, dass die Akzo-Vertreter von Beginn an keine Verhandlungsbereitschaft gezeigt hätten. Das Treffen am vergangenen Samstag habe keine 90 Minuten gedauert, heißt es.Nur wenige Tage nachdem Akzo Nobel die Pläne zur Abspaltung des Chemiegeschäfts binnen zwölf Monaten vorgelegt hatte, hatte PPG ein drittes, unverbindliches Angebot annonciert. Das nachgebesserte Gebot belief sich auf 96,75 Euro je Aktie (inklusive Dividende) bzw. knapp 27 Mrd. Euro in Summe (inklusive Schulden), entsprechend einer Prämie auf den unbeeinflussten Kurs vom 8. März von 50 %. Frist bis 1. JuniNachdem die Niederländer die vorherigen Angebote postwendend zurückgewiesen hatten, ließen sie sich diesmal mehr Zeit zur Prüfung. Am Ergebnis änderte das jedoch nichts. Das Management von Akzo Nobel ist zwischenzeitlich auch seitens der eigenen Aktionäre unter Beschuss geraten. Der Hedgefonds Elliott hatte seinem Unmut kürzlich Luft gemacht und die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung gefordert, um Akzo-Chairman Antony Burgmans abzuwählen. Diese Forderung war jedoch zurückgewiesen worden.PPG hatte dem Akzo-Management eine Frist zur Bewertung der neuen Offerte bis 1. Juni gesetzt. Sollte sich Akzo Nobel dann erneut gegen das Angebot aussprechen, könne sich PPG auch direkt an die Aktionäre wenden, warnten die US-Amerikaner.Die erneute Absage quittierten die Investoren am Montag mit einem Kursabschlag um 3,1 % auf 76,93 Euro. Dennoch notiert die Aktie damit um ein Fünftel über dem Kurs vor Beginn der Übernahmediskussion.Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S & P) hält einen feindlichen Vorstoß für denkbar. Angesichts der Unsicherheit bezüglich der künftigen Eigentümerschaft, Verschuldung und strategischen Ausrichtung setzten die Bonitätswächter das Rating des niederländischen Farbenkonzerns (“A-“) auf die Beobachtungsliste für eine mögliche Herabstufung. In Rede steht eine Herabstufung um ein oder zwei Stufen. S & P weist zugleich explizit darauf hin, dass das Management von Akzo Nobel ein starkes “BBB+”-Rating anstrebe, sollte die Eigenständigkeit erhalten bleiben.