WERTBERICHTIGT

Alle Räder stehen still

Börsen-Zeitung, 2.10.2018 Ryanair hat die Streiks von Piloten und Kabinenpersonal wohl doch nicht so leicht weggesteckt wie von einigen Analysten erwartet. Der Lufthansa-Rivale rechnet für das laufende Jahr mit deutlich weniger Gewinn. Alle Räder...

Alle Räder stehen still

Ryanair hat die Streiks von Piloten und Kabinenpersonal wohl doch nicht so leicht weggesteckt wie von einigen Analysten erwartet. Der Lufthansa-Rivale rechnet für das laufende Jahr mit deutlich weniger Gewinn. Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will, hieß es einst im Bundeslied für den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein. Allerdings fällt es schwer, in einem hoch bezahlten und in jeder Hinsicht gut versorgten Piloten den Mann der Arbeit wiederzuerkennen, den Georg Herwegh 1863 im Sinn hatte, als er das Gedicht verfasste, auf dem das Lied beruht. Die Streikenden können deshalb nicht auf viel Verständnis derjenigen hoffen, deren Flüge ausfallen – schon gar nicht, wenn sich die Airline weigert, die Sitzengelassenen zu entschädigen. Eine Gefahr für das Geschäftsmodell von Ryanair ist das alles nicht. Es hat auch die Fehlentscheidungen bei der Personalplanung verkraftet, die zum Ausfall von Tausenden von Flügen führten. Aber das Vertrauen der Anleger in die Fähigkeit von CEO Michael O’Leary, das Unternehmen weiter voranzubringen, wird dadurch schwer erschüttert. hip