Allianz in China verhilft Post zu Gewinnsprung

Ohne Sondereffekt wäre das operative Ergebnis gesunken - Portoerhöhungen sollen Schub geben

Allianz in China verhilft Post zu Gewinnsprung

md Frankfurt – Die Deutsche Post hat den Gewinn im ersten Quartal aufgrund der Neuorganisation ihrer Lager- und Transportgeschäfte in China kräftig gesteigert. Das operative Ergebnis (Ebit) legte den Angaben zufolge im Vergleich zur Vorjahreszeit um 28 % auf 1,16 Mrd. Euro zu, was der Konsenserwartung entsprach. Der Überschuss sei um 24 % auf 746 Mill. Euro geklettert. Gebremst wurde das Gewinnwachstum durch Investitionen in die Sanierung des Paketgeschäfts.In China hatte die Post das Geschäft rund um Lager- und Transport-Dienstleistungen für Unternehmen an die dort ansässige S.F. Holding verkauft; künftig wird mit den Chinesen in einem Bündnis zusammengearbeitet. Im abgelaufenen Quartal flossen rund 426 Mill. Euro aus der Transaktion in das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein. Ohne die einmalige Zahlung aus China wäre das operative Ergebnis zurückgegangen.”Wir liegen voll im Plan und nehmen Kurs auf unser Ziel, im kommenden Jahr mehr als 5 Mrd. Euro Ebit zu erwirtschaften”, erklärte Vorstandschef Frank Appel. Diese Zuversicht teilen nur wenige Analysten. Im laufenden Jahr soll laut Appel ein operativer Gewinn von 3,9 Mrd. bis 4,3 Mrd. Euro erreicht werden.Den Erlös steigerte die Post im ersten Quartal in allen Geschäftsbereichen. Getrieben von den DHL-Sparten Express, Fracht und Lieferketten-Logistik sowie dem starken Dollar zogen die Erlöse um 4 % auf 15,35 Mrd. Euro an. Im neu geschaffenen Bereich Post & Paket Deutschland legte der Umsatz nur um knapp 1 % zu. Dort machen dem Konzern die seit Jahren schrumpfenden Briefmengen zu schaffen. Rückenwind dürfte der Post die anstehende Erhöhung des Briefportos in Deutschland verschaffen. Die Bundesnetzagentur hatte dem ehemaligen Staatsmonopolisten ein Preiserhöhungspotenzial von 10,63 % eingeräumt. Der Konzern kann dies nun über seine Produkte wie Standard- und Kompaktbrief sowie Postkarte verteilen. Vor allem das Massenprodukt Standardbrief (70 Cent) dürfte von Juli an deutlich teurer werden.Zunächst werden aber die Paketkunden zur Kasse gebeten. Die Post war – vom boomenden Online-Handel getriebenen – im Paketgeschäft schnell und kräftig gewachsen; entsprechend stark zogen die Umsätze an (allein im ersten Quartal um 9,5 %). Doch lange Zeit blieben die Gewinne wegen der hohen Personalkosten – zuletzt stiegen die Gehälter für die Zusteller kräftig – auf der Strecke. Auch das will Appel mit Preisanhebungen ändern. Privatkunden zahlten bereits jetzt deutlich mehr für Pakete, auch viele Firmenkunden würden folgen, sagte der Post-Chef vor Analysten.