Wachsende Rechenzentren-Nachfrage

AMD hebt Langfrist-Prognose an

AMD will noch stärker als bislang erwartet vom KI-Boom profitieren. CEO Lisa Su spricht von beispielloser Investitionsdynamik.

AMD hebt Langfrist-Prognose an

AMD hebt Langfrist-Prognose an

Bloomberg New York

Advanced Micro Devices (AMD), der engste Wettbewerber von Nvidia im Bereich KI-Chips, rechnet in den kommenden fünf Jahren mit einem beschleunigten Umsatzwachstum – getragen von einer anhaltend hohen Nachfrage nach Rechenzentrenprodukten. Wie Vorstandschefin Lisa Su am Dienstag auf einer Unternehmensveranstaltung in New York erklärte, soll das durchschnittliche jährliche Umsatzwachstum in den nächsten drei bis fünf Jahren mehr als 35% betragen. Der Umsatz aus KI-Rechenzentren werde im selben Zeitraum im Schnitt um 80% pro Jahr zulegen, so Su weiter.

Mit der Prognose will AMD Investoren einen aktualisierten Langfrist-Ausblick geben – vor dem Hintergrund wachsender Skepsis, ob die massiven Investitionen in neue Computersysteme für Künstliche Intelligenz auf dem derzeit hohen Niveau fortgesetzt werden können. Die Aktie des Chipherstellers hat ihren Wert seit Jahresbeginn nahezu verdoppelt, gestützt durch Kooperationen mit Unternehmen wie OpenAI und Oracle. Diese Vereinbarungen hätten, so Su, die Leistungsfähigkeit der Technologie von AMDunterstrichen und gezeigt, dass das Unternehmen von den milliardenschweren Investitionen in neue Rechenzentren profitieren könne.

Beschleunigte Investitionen

„Das Tempo und die Dynamik der Veränderungen im Bereich KI übertreffen alles, was ich bisher erlebt habe“, sagte Su. Während große Betreiber von Rechenzentren im vergangenen Jahr noch von einer Abkühlung beim Ausbau ausgegangen seien, würden sie nun von einer beschleunigten Investitionstätigkeit sprechen, betonte die Vorstandschefin. „Eine Abschwächung ist nicht in Sicht“, sagte sie.

AMD-Chefin Lisa Su unterstreicht die starke Ertragsentwicklung des Chipdesigners.
AMD-Chefin Lisa Su unterstreicht die starke Ertragsentwicklung des Chipdesigners.
picture alliance / Anadolu | Celal Gunes

Der gesamte Markt für KI-Chips – einschließlich Beschleuniger, Prozessoren und Netzwerktechnik – werde bis 2030 ein Volumen von 1 Bill. Dollar erreichen, prognostizierte Su. Die AMD-Aktie, die im Tagesverlauf zeitweise um bis zu 3,8% nachgegeben hatte, machte nach Sus Aussagen einen Großteil der Verluste wett und legte im nachbörslichen New Yorker Handel am Dienstag zeitweise um fast 5% zu.

Verhaltene Reaktion auf PC-Stärke

Bereits in der vergangenen Woche hatte AMD eine über den Markterwartungen liegende Umsatzprognose für das laufende Quartal vorgelegt. Der Ausblick auf ein Wachstum von mehr als 20% wurde von Anlegern jedoch verhalten aufgenommen, da der Zuwachs vor allem aus dem Geschäft mit PC- und Server-Prozessoren stammt.

Für die langfristige Entwicklung rechnen Analysten laut Bloomberg-Daten im Durchschnitt mit einem Umsatzplus von 32% im laufenden Jahr, gefolgt von Zuwächsen um 31% im Jahr 2026 und 39% im Jahr 2027. Für 2028 erwarten sie ein Abflauen auf 20%, für 2029 auf 12%.

Nachzügler-Image abgestreift

AMD hat sich längst vom Image des Nachzüglers befreit und gewinnt Marktanteile vom größeren Rivalen Intel. Gleichwohl wird die Leistung des Konzerns inzwischen an höheren Maßstäben gemessen. Zwar hat AMD im Markt für KI-Beschleuniger – in dem Intel bislang kein konkurrenzfähiges Produkt anbietet – bereits Milliardenumsätze erzielt, doch Nvidia dominiert das Segment weiterhin mit zweistelligen Milliardenbeträgen an Erlösen und gilt als der große Gewinner des KI-Booms.

Su sagte vergangene Woche in einer Analystenkonferenz, dass das KI-Geschäft bis 2027 jährliche Umsätze in zweistelliger Milliardenhöhe generieren werde. Das Geschäft mit PC-Chips solle derweil schneller wachsen als der Gesamtmarkt.

Gestiegenes Interesse

Jüngste Vereinbarungen mit OpenAI, Oracle und dem US-Energieministerium zeigten das gestiegene Interesse an AMDs MI-Serie von KI-Beschleunigern. Diese Produkte, die direkt mit Nvidias Chips konkurrieren, kommen in Rechenzentren für die Entwicklung und den Betrieb von KI-Diensten zum Einsatz.

AMD ist nach Nvidia der weltweit zweitgrößte Anbieter von Grafikprozessoren, die die Grundlage für KI-Beschleuniger in Rechenzentren bilden. Zudem konkurriert das Unternehmen mit Intel im Geschäft mit Mikroprozessoren für PCs und Server.