Bestellungen

Auftragsflaute am Bau setzt sich fort

Für die Bauwirtschaft sind härtere Zeiten angebrochen. Bestellungen und Umsätze sind im April preisbereinigt zweistellig gesunken. Vor allem der Wohnungsbau lahmt. Besser läuft es im gewerblichen Tiefbau.

Auftragsflaute am Bau setzt sich fort

Auftragsflaute am Bau setzt sich fort

Bestellungen im April um ein Zehntel niedriger – Umsätze ebenfalls eingebrochen

hek Frankfurt

Die konjunkturelle Talfahrt der Bauwirtschaft hält an. Sowohl das Neugeschäft als auch die preisbereinigten Umsätze lagen im April mit zweistelligen Raten unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts schrumpfte der reale Bestelleingang kalenderbereinigt um 10,3%. Nach vier Monaten weisen die Orderbücher Einbußen von 16,9% aus.

“Dem Bau gehen so langsam die Aufträge aus”, kommentiert Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrie-Verbands, die Lage. Noch zehrt die Branche von den Auftragsreserven, “aber es kommt immer weniger nach”. Der April sei der 13. Monat in Folge mit einem realen Orderminus. Die saisonbereinigten Zahlen zeigen einen realen Orderrückgang von 1,3% im Vergleich zum Vormonat März.

Ins Kontor schlägt vor allem die Einbruch im Wohnungsbau von fast 30% im April und von knapp 35% in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres. Diese Sparte leidet laut Müller nach wie vor unter dem “kostenbedingten Investitionsstreik” der privaten und gewerblichen Investoren. Das zeigt sich auch in den Baugenehmigungen, die im April mit 31,9% den stärksten Rückgang zu einem Vorjahresmonat seit März 2007 verzeichneten.

Impulse für die Branche kommen von Großaufträgen der Bahn, die den Wirtschaftstiefbau stützen, und vom öffentlichen Hochbau. Diese beiden Sparten hätten im April preisbereinigt ein Orderplus erreicht, teilt der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie weiter mit. Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, bezeichnet die Tiefbauinvestitionen im gewerblichen Bereich als “konjunkturellen Lichtblick”. Hier lägen Bestellungen kumuliert per April nominal um 14% über dem Vorjahresniveau. Dazu trage neben den Bahn-Aufträgen auch der Ausbau der Energieinfrastruktur bei. Großes Sorgenkind bleibe der Wohnungsbau – hier gehe die Talfahrt ungebremst weiter.

Die preisbereinigten Umsätze des Bauhauptgewerbes gaben im April um 10,8% zu April 2022 nach. Für den Zeitraum Januar bis April ergibt sich ein Rückgang um 8,9%. In nominaler Rechnung steht infolge der starken Verteuerung von Baumaterialien und -leistungen für April ein Umsatzplus von 2,7% auf 8,4 Mrd. Euro in den Büchern.

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