Baywa kassiert Jahresprognose
Baywa kassiert Jahresprognose
Baywa kassiert Jahresprognose
Hochverschuldeter Agrarhandelskonzern wagt keinen Ausblick mehr
sck Stuttgart
Die Sanierung des hochverschuldeten und defizitären Agrarhandelskonzerns Baywa hat einen schweren Rückschlag verzeichnet. Das zur Genossenschaftsgruppe gehörende Münchner Unternehmen kassierte seine Prognose für das laufende Jahr. Der Vorstand warnte zum Wochenauftakt ad hoc, dass die Ergebniserwartungen „nicht mehr belastbar“ seien und diese daher zurück genommen würden. Das Management bekundete, aus „heutiger Sicht weiterhin zuversichtlich" zu sein, die „Sanierung der Gruppe bis Ende 2028 erfolgreich abschließen zu können“.
Die Anleger reagierten auf die Nachricht vergrätzt. Die Aktie büßte im Xetra-Handel zeitweise 4,7% auf 7,80 Euro ein.
Risikofaktor Baywa r.e.
Grund für den jüngsten Dämpfer bei der Neuordnung des Konzerns ist das Geschäft mit erneuerbaren Energien, welches in der Tochtergesellschaft Baywa r.e. gebündelt ist. Die Baywa räumte ein, dass Projekte bei der Baywa r.e. neu bewertet werden müssten. Das könnte das operative Ergebnis drücken.
Ursache dafür sind Gesetzesänderungen in den USA, die die Pläne für die Baywa r.e. gefährden könnten. Ein Verkauf von Beteiligungen und eine Ausgliederung der Baywa r.e. sind wesentlicher Bausteine des Rettungsplans für die Muttergesellschaft. Vor zwei Wochen warnte der Vorstand ebenfalls ad hoc, dass Donald Trumps umstrittenes „One Big Beautyful Bill“ die regulatorischen Rahmenbedingungen für die Baywa r.e. verschärfe. Das veranlasste die Tochtergesellschaft dazu, ihre langfristige Unternehmensplanung und Ergebniserwartung zu prüfen.
Tiefrote Zahlen
Die Baywa r.e. ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Baywa mit dem Schweizer Investor Energy Infrastructure Partners (EIP).
Die Baywa steckt tief in der Verlustzone. Im ersten Halbjahr weitete der Konzern den Fehlbetrag auf 528 Mill. Euro aus nach einem Minus von 424 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Zuletzt ging der Vorstand für 2025 noch von einem „starken Anstieg“ des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) aus, Das Nettoergebnis dürfte aber auch wie 2024 tiefrot ausfallen. 2024 betrug der Fehlbetrag 1,6 Mrd. Euro.
