Beate Uhse ist pleite

Umschuldung der Mittelstandsanleihe gescheitert

Beate Uhse ist pleite

wb Frankfurt – Beate Uhse ist insolvent. Der 1951 gegründete und seit 1999 börsennotierte Erotikhändler aus Hamburg ist daran gescheitert, die Schulden zu restrukturieren, und muss zum Amtsgericht. Den Weg aus der Krise will der im April berufene CEO Michael Specht über die Insolvenz in Eigenverwaltung gehen. Die wesentlichen Gläubiger würden diesen Kurs unterstützen, heißt es. Die Aktie, seit vier Jahren ein Penny Stock, stürzte um 38 % auf 6 Cent, die Marktkapitalisierung auf 4,4 Mill. Euro. Sanierungsberater ist die Kanzlei BBL Bernsau Brockdorff. Investorengespräche geplatztEnde Oktober hatte Beate Uhse eine Gewinnwarnung emittiert, zuvor war mehrfach die Vorlage des Abschlusses verschoben worden. Auslöser der Pleite jetzt ist das Scheitern der Anleiheumschuldung. Die AG hatte 2014 einen Bond über 30 Mill. Euro mit einer Laufzeit bis 2019 emittiert. In den vergangenen Monaten habe man sich in Abstimmung mit dem gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger um eine Restrukturierung bemüht und Verhandlungen mit einer Investorengruppe über eine Finanzierung geführt. Dabei sei aber zuletzt keine Einigung erzielt worden. Daher misslang die Restrukturierung, und es drohte die Zahlungsunfähigkeit.Die Insolvenzanmeldung betreffe ausschließlich die AG als Holding, nicht die Tochtergesellschaften. Damit hielten die operativen Gesellschaften in Deutschland und den Niederlanden ihren Betrieb aufrecht, und “die Handlungsfähigkeit wird gesichert”. Die Gruppe hatte in den vergangenen Jahren zahlreiche Managementwechsel und es gab “strategische Fehlentscheidungen”, heißt es jetzt. Der Ausbau des Online-Handels sei zögerlich und unsystematisch betrieben und wichtige Entwicklungen im stationären Handel seien verpasst worden, “die Produktpolitik war nicht strategisch, sondern zufällig und reaktiv”. Online und Filialen führten ein “asynchrones Eigenleben”, statt den Kunden ein nahtloses Einkaufserlebnis zu bieten, moniert der jetzige Vorstand. Während Beate Uhse in Frankreich noch Primus sei, habe sie in Deutschland signifikant Marktanteile verloren. Für Online-Handel, Filialgeschäft und die Sparten “Toys” und “Lingerie” gebe es Aktionspläne, die in der Insolvenz umgesetzt werden sollen.