Aktie schnellt hoch

Bechtle setzt zum Jahresendspurt an

IT-Dienstleister Bechtle hatte lange unter der Zurückhaltung von Unternehmen und staatlichen Stellen in der Heimat gelitten. Jetzt sei die Trendwende geschafft, sagt der Vorstandschef. Die Aktie gewinnt prozentual zweistellig.

Bechtle setzt zum Jahresendspurt an

Bechtle setzt zum Jahresendspurt an

das Frankfurt

Ein starkes Auslandsgeschäft und Anzeichen für eine Belebung in der Heimat lassen den IT-Dienstleister Bechtle zuversichtlich ins Jahresendgeschäft starten. „Der Trend im Oktober stimmt uns optimistisch“, sagte der Vorstandsvorsitzende Thomas Olemotz am Freitag bei der Vorstellung der Neunmonatszahlen. Laut Olemotz ist auch der November gut angelaufen. Er bestätigte die Jahresziele, die zwischenzeitlich schwer erreichbar schienen.

Für die in den vergangenen Wochen unter Druck geratene Aktie war dies ein Befreiungsschlag. Das Papier sprang in der Spitze um gut 17% hoch auf annähernd 41 Euro und erreichte damit nahezu das im August markierte Jahreshoch von 42,10 Euro. Seit Jahresbeginn hat das MDax-Unternehmen mit dem jüngsten Kurssprung rund 30% hinzugewonnen.

Umsatz und Profitabilität hätten im dritten Quartal deutlich zugelegt, schrieb Analyst Oliver Frey vom Bankhaus Metzler. Er strich heraus, dass das durch Übernahmen stark gewachsene Unternehmen die Kosten im Griff habe. Bechtle beliefert Kunden aus Wirtschaft und öffentlicher Hand mit IT-Produkten und bietet zugleich umfassende IT-Services an.

Probleme auf großen Märkten

Bechtles Geschäft mit Unternehmenskunden wurde in diesem Jahr durch die maue Konjunktur auf den großen Märkten Deutschland und Frankreich gebremst. Hinzu kam eine Zurückhaltung der öffentlichen Auftraggeber, wozu nicht zuletzt der spät verabschiedete Bundeshaushalt beigetragen hatte. Bechtle rechnet nun damit, dass die öffentlichen Auftraggeber ihre Investitionen im Schlussquartal hochfahren.

Im dritten Quartal konnte Bechtle seinen Umsatz um gut 5% steigern auf 1,6 Mrd. Euro. Das Wachstum kam dabei insbesondere aus den Benelux-Staaten, aus Großbritannien und Spanien. Aber auch Ländermärkte mit schwierigeren Rahmenbedingungen wie Deutschland, Frankreich oder die Schweiz hätten im dritten Quartal eine positive Entwicklung gezeigt, erklärte das Unternehmen.

„Klarer positiver Trend“

„Wenn wir uns die einzelnen Quartale im Geschäftsjahr 2025 ansehen, ist ein klarer positiver Trend ersichtlich“, erklärte Unternehmenschef Olemotz. „Die Talsohle haben wir bereits durchschritten und sind zurück auf dem Wachstumspfad.“ Das Vorsteuerergebnis stieg leicht auf gut 80 Mill. Euro, nachdem es in den Vorquartalen noch merklich geschrumpft war.

Für das Erreichen der Ergebnisziele im Gesamtjahr ist im letzten Jahresviertel allerdings ein Sprung beim Vorsteuergewinn von knapp 25% nötig. „Uns ist durchaus bewusst, dass die erwartete Ergebnissteigerung im vierten Quartal ambitioniert ist“, sagte Olemotz. „Wir haben aber auch in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass Bechtle in der Lage ist, einen sehr starken Endspurt zu zeigen.“ Bechtle erwartet 2025 den Vorsteuergewinn in einer Bandbreite von minus bis plus 5% zum Vorjahreswert von 345 Mill. Euro. Das Schlussquartal ist traditionell besonders wichtig für das Unternehmen.