Automobilindustrie

BMW rechnet mit Marge am oberen Ende des Ausblicks

Nach einem starken Start ins Schlussvierteljahr wäre BMW-CFO Nicolas Peter enttäuscht, wenn bei der Marge nicht das obere Ende der Spanne erreicht würde. Auch für 2022 ist BMW bei stark steigendem Elektroanteil optimistisch.

BMW rechnet mit Marge am oberen Ende des Ausblicks

scd Frankfurt

BMW ist trotz Chipkrise mit viel Rückenwind ins Schlussvierteljahr gestartet. „Der Oktober lief besser als erwartet und auch der November ist gut losgegangen“, erklärte Finanzvorstand Nicolas Peter am Dienstag in Frankfurt. Er wäre vor diesem Hintergrund „enttäuscht, wenn die Marge nicht am oberen Ende des Jahresziels rauskommen würde“, sagte Peter.

Der Münchener Dax-Konzern hat den Ausblick für die Ebit-Marge in der Autosparte erst Anfang des Monats bei Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal kräftig angehoben von 7 bis 9% auf nun 9,5 bis 10,5% (vgl. BZ vom 3. November). Nach neun Monaten lag die Marge zwar bereits bei 11,3%. Allerdings war sie im dritten Quartal leicht gesunken. Mittelfristig bleibe der Anspruch, eine Rendite vor Zinsen und Steuern im Automobilgeschäft zwischen 8 und 10% einzufahren. Dass die Profitabilität zuletzt höher lag, ändere daran nichts, weil 2021 einige Sondereffekte im Spiel seien. So standen dämpfenden Effekten wie höheren Rohstoffpreisen und gestiegenen Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen höhere Verkaufspreise sowohl bei Neuwagen als auch bei Off-Leasing-Fahrzeugen gegenüber. Auch in der Finanzsparte soll das obere Ende der Zielmarge von 20 bis 23% erreicht werden.

Für das erste Halbjahr 2022 rechnet Peter mit einer größeren Beeinträchtigung des Geschäfts durch die Lieferprobleme im Halbleiterbereich als in der zweiten Jahreshälfte. Er kündigte an, dass BMW die Preise im neuen Jahr über die gesamte Flotte hinweg im Schnitt um rund 3% anheben werde, wobei die Höhe je nach Modell variieren werde.

Mit Blick auf die Nachfrage nach elektrischen BMW-Fahrzeugen zeigte sich Peter mehr als zufrieden. Dieses Jahr werde das Unternehmen mehr als 100000 batterieelektrische Fahrzeuge verkaufen. Für 2022 rechnet der Finanzchef mit einem prozentual dreistelligen Wachstum, so dass BMW dann mindestens 200000 rein elektrische Autos ausliefern dürfte. Für die vollelektrischen Modelle iX und i4 sei der Auftragseingang bereits sehr gut. Bei beiden Modellen, die 2022 zum kräftigen Wachstum beitragen sollen, seien lange Lieferzeiten festzustellen.

Mitte des Jahres folge dann mit dem i7 eine vollelektrische Variante der 7er-Reihe. Dass E-Autos im Oberklasse-Segment sehr gut funktionieren, haben nicht zuletzt die Wettbewerber Mercedes mit dem EQS, einer batterieelektrischen Interpretation der S-Klasse, sowie Porsche mit dem Taycan gezeigt. Ab Ende 2023 will BMW für alle relevanten Volumensegmente ein eigenes batterieelektrisches Fahrzeug anbieten können.

Der Finanzvorstand sieht die Branche am Anfang einer Transformationsdekade, für die BMW sich gut aufgestellt habe. Bis zur Mitte des Jahrzehnts sollen 2 Millionen elektrische BMW weltweit auf den Straßen unterwegs sein. Die dafür nötigen Batterien habe sich der Konzern mit insgesamt fünf Partnern – zwei koreanischen, zwei chinesischen und einem europäischen – bereits gesichert. Er sehe „keine Probleme“, die notwendigen Batteriezellen zu bekommen.

Mehr Mittel für Ionity

Eine größere Herausforderung stelle die Ladeinfrastruktur dar. BMW werde für einen schnelleren Ausbau des Schnellladenetzes entlang der Autobahnen in Europa auch weitere Mittel in das Joint Venture Ionity investieren, an dem auch Audi, Daimler, Ford, Hyundai und Porsche beteiligt sind. „Wir werden den Ausbau beschleunigen“, kündigte Peter an. Von eigenen Schnellladepunkten einzelner Hersteller hält der BMW-CFO nichts. Die Verbesserung der Infrastruktur sei ein gemeinsames Interesse und tauge daher nicht zur Profilierung der Marke.

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