Chemiekonzern Evonik auf Kurs

Nutrition & Care bleibt Bremsklotz - Air-Products-Geschäfte stützen - Operativer Cash-flow bricht weg - Investoren senken Daumen

Chemiekonzern Evonik auf Kurs

ab Düsseldorf – Evonik hat den Wachstumskurs im zweiten Quartal beibehalten und sieht sich vor diesem Hintergrund auf bestem Weg, die Jahresziele zu erreichen. Doch wenngleich der Chemiekonzern mit dem vorgelegten Zwischenbericht die Konsensschätzungen der Analysten übertraf, förderte das Zahlenwerk für das zweite Quartal auch Schwachpunkte zutage. Preis für Methionin fälltAllen voran ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung im Segment Nutrition & Care zu nennen. Hier hat sich der Preisverfall im Geschäft mit dem Futtermittelzusatzstoff Methionin fortgesetzt, so dass die Essener auch im Gesamtjahr mit einem niedrigeren Segmentergebnis rechnen – und das, obwohl die Hälfte des von Air Products zugekauften Additivgeschäfts, das seit Jahresbeginn konsolidiert wird, dem Segment zugeschlagen wurde.Die Geschäfte von Air Products sollen im Gesamtjahr einen Umsatz von 1 Mrd. Euro und ein bereinigtes operatives Ergebnis von 250 Mill. Euro zum Zahlenwerk von Evonik beisteuern. Deswegen gilt die Prognose für das Gesamtjahr, die Evonik gestern bestätigte, aber auch als wenig ambitioniert. Konkret streben die Essener ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 2,2 und 2,4 Mrd. Euro an, nach 2,17 Mrd. Euro im Vorjahr.Zudem sorgte die magere Cash-flow-Ausbeute für Enttäuschung, schnurrte der Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft im zweiten Quartal doch auf 28 (i.V. 288) Mill. Euro zusammen. Maßgeblich dafür war der Anstieg im Net Working Capital, wie es heißt. Zudem weist Evonik darauf hin, dass die Vergleichsbasis im Vorjahr auch außergewöhnlich hoch war. Der freie Cash-flow landete schließlich mit – 192 (84) Mill. Euro in negativem Terrain. Zwar erwartet Evonik im Gesamtjahr einen deutlich positiven freien Cash-flow. Das beruhigte die Investoren aber nicht. Der MDax-Wert gab in der Spitze um 3,4 % nach und verließ den Handel mit 27,69 Euro (-3,1 %). Auf diesem Niveau rangierte die Aktie zuletzt im Januar.Der Konzernumsatz erhöhte sich im Berichtsquartal um 11 % auf 3,6 Mrd. Euro, davon entfielen 8 Prozentpunkte auf das zugekaufte Geschäft von Air Products. Die restlichen 3 Punkte gingen auf das Konto höherer Verkaufspreise, die Absatzmengen verharrten dagegen auf Vorjahresniveau. Damit hat sich das organische Wachstum im Quartalsvergleich spürbar abgeschwächt, hatte Evonik im Auftaktquartal doch noch über ein Mengenwachstum von 8 Prozentpunkten berichtet.Die Entwicklung in den einzelnen Segmenten verlief sehr unterschiedlich. Während der Umsatz im Segment Nutrition & Care im Berichtsquartal um 4 % auf 1,2 Mrd. Euro ausgebaut wurde, brach das dazugehörige Ebitda um 26 % auf 196 Mill. Euro ein. Dabei trugen die Air-Products-Geschäfte zum Erlösplus 9 Prozentpunkte bei.Deutlich besser entwickelte sich das Segment Resource Efficiency, das die Auto- und Bauindustrie mit umweltschonenden Produkten beliefert. Hier stieg der Umsatz um 18 % auf 1,4 Mrd. Euro – die Air-Products-Geschäfte standen für 12 Prozentpunkte. Das Segmentergebnis erhöhte sich im Gleichschritt mit dem Umsatz auf 318 (270) Mill. Euro. Diese Entwicklung soll sich im zweiten Halbjahr fortsetzen.Das Segment Performance Materials, in dem Vorprodukte für die Gummi- und Kunststoffindustrie hergestellt werden, profitierte dagegen von der erstarkten Nachfrage, die zu deutlich höheren Verkaufspreisen führte. Entsprechend legte der Segmentumsatz um 10 % auf 916 Mill. Euro zu. Das bereinigte Ebitda schnellte sogar um 61 % auf 169 Mill. Euro in die Höhe. Doch weist Evonik darauf hin, dass sich die Angebots-/Nachfragesituation im Jahresverlauf normalisieren wird.