M&A

Run auf deutsche Unternehmen

Ein Run auf deutsche Unternehmen setzt ein. Covestro und die Merck-Pigmentsparte sind nicht die ersten großen Akquisitionsziele in diesem Jahr. Für 12 Mrd. Euro verkaufte die Familie Viessmann die dominierende Heiztechnik-Sparte an den US-Wettbewerber Carrier Global, die Software AG geht an Silver Lake.

Run auf deutsche Unternehmen

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Covestro lässt Abu Dhabi abblitzen – Chinesen wollen Merck-Pigmente kaufen

ab/cru Düsseldorf/Frankfurt

Deutsche Unternehmen sind bei ausländischen Investoren begehrt. Covestro hat den staatlichen arabischen Ölkonzern Abu Dhabi National Oil Co. (Adnoc) mit einer informellen 11 Mrd. Euro schweren Offerte abblitzen lassen. Gleichzeitig will der chinesische Farbstoffhersteller Global New Material einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge das Pigmentgeschäft des Darmstädter Pharma- und Technologiekonzerns Merck übernehmen und hat dazu ein verbindliches Angebot abgegeben, das die Sparte mit fast 1 Mrd. Euro bewertet.

Die beiden deutschen Schwergewichte sind nicht die ersten großen Akquisitionsziele ausländischer Investoren in diesem Jahr. Für 12 Mrd. Euro verkaufte die Familie Viessmann die dominierende Heiztechnik-Sparte ihrer gleichnamigen Firma an den US-Wettbewerber Carrier Global. Und der US-Finanzinvestor Silver Lake ist dabei, für 2,4 Mrd. Euro die Kontrolle bei der Software AG aus Darmstadt zu übernehmen. So ist das Volumen auf dem deutschen M&A-Markt nach knapp sechs Monaten mit 66 Mrd. Dollar laut Refinitiv 31% höher als vor einem Jahr.

Die jetzt von Adnoc für Covestro vorgeschlagene Bewertung – die Rede ist von einem Gebot um die 55 Euro je Aktie oder knapp 11 Mrd. Euro – biete keine Grundlage für Gespräche, hat Covestro laut Bloomberg in einem Brief an Adnoc-Chef Sultan Ahmed Al Jaber mitgeteilt. Basierend auf dem für 2023 prognostizierten operativen Ergebnis vor Abschreibungen entspräche der kolportierte Gebotspreis einem Ebitda-Multiple zwischen 7 und 10. Allerdings enthält das Angebot von um die 55 Euro eine Prämie auf den unbeeinflussten Aktienkurs des Dax-Konzerns von knapp 40%. Adnoc werde die Antwort prüfen, bevor über weitere Schritte entschieden werde, schrieb Bloomberg. Beide Seiten lehnten eine Stellungnahme ab.

Mit Bekanntwerden der Nachricht drehte der Dax-Wert in positives Terrain. Zum Handelsende stand mit 48,35 Euro Euro ein Tagesgewinn von 2,6% zu Buche (Marktkapitalisierung: 9,2 Mrd. Euro).

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