Konzertveranstalter

CTS Eventim hofft auf absehbaren Neustart

Der von der Coronavirus-Pandemie schwer gebeutelte Konzertveranstalter und Ticketvermarkter CTS Eventim setzt auf einen absehbaren Neubeginn des Ge­schäftsbetriebs. Das im MDax gelistete Unternehmen begründet dies mit den schrittweisen Lockerungen...

CTS Eventim hofft auf absehbaren Neustart

sck München

Der von der Coronavirus-Pandemie schwer gebeutelte Konzertveranstalter und Ticketvermarkter CTS Eventim setzt auf einen absehbaren Neubeginn des Ge­schäftsbetriebs. Das im MDax gelistete Unternehmen begründet dies mit den schrittweisen Lockerungen der Beschränkungen infolge der Impfkampagnen. Zur Vorlage schwacher Quartalszahlen bekräftigte daher die Konzernführung, auf einen „Neustart der Live-Kultur 2021“ zu hoffen. „Schon jetzt erleben wir eine deutlich gestiegene Nachfrage nach Veranstaltungen. Die Sehnsucht der Menschen nach dem gemeinsamen Erleben von Kultur schlägt sich unmittelbar in Ticketverkäufen nieder“, ließ sich Vorstandschef Klaus-Peter Schulenberg in einer Pressemitteilung zitierten. Ein „Ende der Zeit ohne Live-Kultur, Theater und Konzerte“ rücke „näher“. Der CEO hält über 43% des Grundkapitals.

Das Verbot von Großveranstaltungen infolge von Covid-19 legt das Geschäft von CTS seit über einem Jahr faktisch lahm. Das spiegelt sich auch in den Zahlen des ersten Quartals wider. Der Konzernumsatz schmolz auf 20 (i.V. 185) Mill. Euro zusammen. Der operative Verlust auf Basis des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel mit 21 Mill. Euro sogar höher aus als die mickrigen Erlöse. Im Vorjahresquartal erwirtschaftete das Unternehmen noch ein Ebitda von 13 Mill. Euro.

Aktie verliert über 7 Prozent

Seinerzeit bekam CTS den ersten Lockdown zur Bekämpfung der Seuche bereits zu spüren. Vor Steuern verbuchte der Konzern im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt einen Verlust von 38 Mill. Euro. Ein Jahr zuvor lag das Defizit bei 2 Mill. Euro. Aufgrund von Steuergutschriften (9 Mill. Euro) konnte CTS den Fehlbetrag nach Steuern auf 29 Mill. Euro begrenzen. Im ersten Quartal 2020 verbuchte das Unternehmen ein Minus von netto 4 Mill. Euro.

Die Anleger reagierten auf das Zahlenwerk vergrätzt. Die CTS-Aktie büßte zeitweise 7,1% auf 50,34 Euro an Wert ein. Im vergangenen Jahr schlug die Coronakrise ins Kontor. Der Konzern machte vor Steuern 102 Mill. Euro Miese. Im Rekordjahr 2019 erzielte CTS noch einen Vorsteuergewinn von 224 Mill. Euro bei Erlösen von 1,4 Mrd. Euro. 2020 schrumpften diese auf 0,3 Mrd. Euro.

Aufgrund der anhaltenden Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie wagt Schulenberg für 2021 weiter keine Prognose. „Da die Dauer der Covid-19-Pandemie und die entsprechenden Auswirkungen derzeit nicht verlässlich abschätzbar sind, ist eine genaue Prognose weiterhin­ nicht möglich (…)“, schreibt CTS dazu im Zwischenbericht. Das Unternehmen verfügt nach wie vor über ein gutes finanzielles Polster, um die Belastungen abzufedern. Im ersten Quartal konnte der Konzern die operativen Mittelabflüsse auf 64 Mill. Euro reduzieren – 15 Mill. Euro weniger als vor einem Jahr. CTS verfügte Ende März über liquide Mittel von 667 (671) Mill. Euro. Darunter befindet sich eine im April 2020 vollständig gezogene syndizierte Kreditlinie von 200 Mill. Euro. Diese wurde den Angaben zufolge im April dieses Jahres von den Gläubigerbanken auf 100 Mill. Euro reduziert.

CTS beantragte für November und Dezember 2020 öffentliche Mittel im Rahmen der Coronahilfen des Bundes. „Die Geschäftsleitung geht (…) davon aus, dass die Risiken den Fortbestand nicht gefährden. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass in Zukunft die Pandemie oder weitere Einflussfaktoren, die derzeit noch nicht bekannt sind oder momentan noch nicht als wesentlich eingestuft werden, den Fortbestand des CTS-Konzerns beeinflussen können“, warnte der Vorstand. Schulenberg setzt weiterhin den Rotstift an, um die Kosten im Griff zu behalten. CTS trennte sich von vielen Aushilfskräften im Bereich Live-Entertainment. Diese braucht das Unternehmen derzeit nicht. Dadurch sank die Zahl der Mitarbeiter Ende März um rund 900 auf 2311.

CTS Eventim
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20212020
Umsatz20185
Ebitda−2113
Ebit−34−1
Finanzergebnis−4−1
Ergebnis vor Steuern−38−2
Nettoergebnis−29−4
Cash-flow−64−79
Liquide Mittel667672
Mitarbeiter (Anzahl)23113206
Börsen-Zeitung