Governance-Ranking

Dax-Konzerne werden besser geführt

Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) bewertet die 40 Unternehmen des Dax im Schnitt deutlich besser als noch im Jahr 2024. Der Chemikalienhändler Brenntag sichert sich in dem Ranking erneut die Spitzenposition.

Dax-Konzerne werden besser geführt

Dax-Konzerne werden besser geführt

DVFA bewertet Governance der 40 Dax-Unternehmen im Schnitt höher als im Vorjahr – Brenntag verteidigt Spitzenposition

Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) hält die Qualität der Unternehmensführung der 40 Dax-Konzerne im Schnitt für deutlich besser als noch im Jahr 2024. Der Chemikalienhändler Brenntag sichert sich in dem Ranking erneut die Spitzenposition. Größter Aufsteiger ist daneben Fresenius.

fed Frankfurt

Deutschlands große börsennotierte Unternehmen haben die Qualität ihrer Unternehmensführung im vergangenen Jahr spürbar gesteigert. Die von der DVFA, dem Verband der Kapitalmarktexperten in Deutschland, ermittelte Scorecard for Corporate Governance zeigt, dass das Niveau der Governance-Qualität gestiegen ist. „Die positiven Ergebnisse der nunmehr zehnten Auswertungsrunde sind ein ermutigendes Signal für den Kapitalmarkt insgesamt und zeigen, dass die Scorecard auch auf Unternehmensseite fest etabliert ist“, erklärt Hendrik Schmidt, Leiter des zuständigen DVFA-Fachbeirats.

Die Gesamtnote für die Dax-Mitglieder liegt in diesem Jahr bei 85,15% und damit gut fünf Prozentpunkte über dem Vorjahreswert von 79,93%. Besonders spürbar fällt die Verbesserung bei den Kriterien „Aktionäre und Hauptversammlung“ sowie „Vorstand“ aus. Was hingegen die Aktivitäten der Konzerne in punkto „Rechnungslegung & Abschlussprüfung“ angeht, vergibt die DVFA dieses Jahr schlechtere Noten als 2024.

Defizite in Vorstand und Aufsichtsrat

Den Kapitalmarktprofis fällt in ihrer Analyse auf, dass es nach wie vor Defizite bei der Festlegung der nichtfinanziellen Leistungskriterien für Vorstandsmitglieder gibt. Zudem seien Frauen noch immer in der Führungsebene unterhalb des Vorstands unterrepräsentiert, denn nur wenige Unternehmen erreichten dort eine Frauenquote von mindestens 30%.

Potenzial für Verbesserungen gebe es zudem im Aufsichtsrat. Die wenigsten Firmen berichteten aussagekräftig über den Nominierungsprozess für neue Mitglieder des Kontrollgremiums, heißt es. Und es werde oft nicht erläutert, warum der Aufsichtsrat über die nötige Qualifikation für die Erledigung seiner Aufgaben verfüge. Zudem seien inhaltliche Berichte über den Dialog zwischen dem Aufsichtsratsvorsitzenden und Investoren sehr selten zu finden. Der Dialog mit den Stakeholdern werde darüber hinaus oft nur sehr oberflächlich und wenig aussagekräftig dargestellt.

Schließlich falle in der Kategorie „Rechnungslegung & Abschlussprüfung“ auf, dass die Vergleichbarkeit der Vorstandsvergütung mit dem Wegfall der vormals gültigen Mustertabellen nach dem deutschen Corporate Governance Index deutlich abgenommen habe.

Rote Laterne geht an Henkel

Spitzenreiter im Governance-Ranking der Dax-Unternehmen ist der Chemikalienhändler Brenntag, er war es bereits 2024. Anders als im Vorjahr haben sich 2025 nicht bloß zwei, sondern sage und schreibe 14 Unternehmen die DVFA-Bestnote „hervorragend“ verdient. Nach Brenntag folgen auf den Plätzen Fresenius, DHL und Beiersdorf. Fresenius ist dabei der Komet des Jahres, denn vor zwölf Monaten lag das Unternehmen noch auf Rang 22. Die rote Laterne hat derweil Porsche an Henkel abgegeben.

Im MDax stieg die Gesamtnote ebenfalls merklich, und zwar von 67,83% auf 71,96% in diesem Jahr. Platz 1 belegte in der zweiten Börsen-Bundesliga der Maschinenbauer Gea Group vor Thyssenkrupp und Teamviewer.

Die DVFA Scorecard for Corporate Governance setze seit einem Jahrzehnt Maßstäbe und gebe eine klare Richtung vor, betont der Verband der Kapitalmarktakteure. „Unternehmen erkennen den Mehrwert einer guten Unternehmensführung und gehen das Thema strategisch an“, sagt DVFA-Vorstand Ingo Speich. Die hohen Rückmeldungsquoten – über 87% im Dax und über 55% im MDax – dokumentierten ein „robustes Bewusstsein und ein echtes Interesse“ ergänzt Schmidt.