WERTBERICHTIGT

Die schwere Last der alten RWE

Börsen-Zeitung, 2.8.2016 Der Ausblick des RWE-Konzerns für 2017 lässt aufhorchen. Für die Tochter Innogy, die im Herbst an die Börse geht, wirbt RWE mit der Prognose steigender operativer Gewinne. Drei Viertel der Erträge des Gesamtkonzerns...

Die schwere Last der alten RWE

Der Ausblick des RWE-Konzerns für 2017 lässt aufhorchen. Für die Tochter Innogy, die im Herbst an die Börse geht, wirbt RWE mit der Prognose steigender operativer Gewinne. Drei Viertel der Erträge des Gesamtkonzerns entfallen auf die Tochter. Vor allem mit den Verteilnetzen für Strom und Gas verdient Innogy prächtig. In Berlin wird man daher wohl mit großem Interesse wahrnehmen, dass RWE die Tochter als frei von “nuklearen Verpflichtungen” (für den Atommüll) schildert. Im Mutterkonzern, der die Mehrheit an Innogy behalten und von deren Dividende profitieren soll, bleiben nur das schwierige Geschäft mit den Großkraftwerken und der Energiehandel. Zu deren Gewinnaussichten gab RWE keine konkrete Prognose für 2017. Sie würde wohl zu düster aussehen. Muss doch die alte RWE die Kosten für Atommüll und Renaturierung der vom Braunkohleabbau zerstörten Landschaften im rheinischen Revier tragen. An der Börse hat der Gesamtkonzern deshalb derzeit nur halb so viel Wert, wie für die Tochter erwartet wird. Das bedeutet im Umkehrschluss: Investoren sehen die alte RWE als deponierte Milliardenlast. cru