Die teuerste Schneeflocke der Welt

Cloud-Softwarefirma Snowflake schafft das größte US-IPO im Jahr 2020

Die teuerste Schneeflocke der Welt

cru Frankfurt – Der Cloud-Softwarespezialist Snowflake nimmt mit seinem Börsengang 3,36 Mrd. Dollar ein und schafft damit das bisher größte Marktdebüt in den USA im Jahr 2020 – abgesehen von dem Börsenmantel (Spac) Pershing Square Tontine Holdings des Hedgefondsmanagers Bill Ackman. Die Aktien von Snowflake werden nach Angaben des Unternehmens zu 120 Dollar angeboten – was einen Aufschlag von 10 Dollar auf das obere Ende der Preisspanne bedeutet. Damit wird die Cloud-Datenplattform aus Kalifornien mit mehr als 30 Mrd. Dollar bewertet – das 60-Fache vom Umsatz.Am Montag hatte Snowflake bereits die ursprüngliche Preisspanne von 75 bis 85 Dollar um ein Viertel angehoben und angekündigt, 28 Millionen Papiere zwischen 100 und 110 Dollar verkaufen zu wollen. Am Mittwoch startete der Handel an der New York Stock Exchange unter dem Symbol “SNOW”. Bisher hatte Royalty Pharma (Emissionserlös: 2,22 Mrd. Dollar) den Titel als größter Börsengang des Jahres in den USA inne.Das im kalifornischen San Mateo ansässige Unternehmen wird beim IPO auf der Grundlage der im Prospekt aufgeführten ausstehenden Aktien mit mehr als 33 Mrd. Dollar bewertet. Dem steht eine Bewertung von 12,4 Mrd. Dollar in einer im Februar angekündigten privaten Finanzierungsrunde gegenüber. Geschäftige IPO-WocheEs ist eine geschäftige Woche für Börsengänge, da Technologie- und andere Unternehmen vor den US-Präsidentschaftswahlen vom 3. November sich mit ihrer Erstnotierung beeilen. JFrog, Sumo Logic und Unity Software gehören zu den 15 Unternehmen, die diese Woche an die Börse gehen und insgesamt 8,3 Mrd. Dollar aufbringen wollen.Snowflake lockte Warren Buffett an und überzeugte den prominenten Investor davon, in seinen allerersten Börsengang zu investieren. Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway und Salesforce Ventures, ein Zweig von Salesforce.com, haben sich jeweils verpflichtet, 250 Mill. Dollar der Klasse-A-Stammaktien des Unternehmens im Rahmen einer Privatplatzierung zu kaufen. Berkshire hat sich außerdem verpflichtet, rund 4 Millionen Aktien in einer sekundären Transaktion zu kaufen.Das Unternehmen, das 2012 gegründet wurde, ist ein seltener Herausforderer von Amazon.com als Anbieter von Data-Warehouse-Technologie, die Informationen aus verschiedenen Systemen zusammenstellt, so dass Kunden diese gemeinsam am selben Ort analysieren können. Im Fiskaljahr, das am 31. Januar endete, stiegen die Einnahmen von Snowflake im Vergleich zum vorherigen Fiskaljahr um 174 % auf 265 Mill. Dollar, teilte das Unternehmen mit. In den sechsten Monaten, die am 31. Juli endeten, belief sich der Umsatz auf 242 Mill. Dollar, ein Anstieg von 133 % im Vergleich zum Vorjahr. Mit dem IPO betraut wurden Goldman Sachs und Morgan Stanley.Snowflake reitet auf einer Welle des Enthusiasmus und ist optimistisch, sich im Cloud Computing gegen die schärfsten Konkurrenten der Tech-Branche zu behaupten. Das Unternehmen gilt als Marktführer in einem wichtigen Produktbereich, der von Amazon.com dominiert wird, dem Top-Anbieter von öffentlichen Cloud-Speichern und -Diensten. Die Software von Snowflake ist wie ein Vakuum, das Daten aufsaugt, die in verschiedenen Systemen verstreut sind, so dass Unternehmen sie alle zusammen analysieren können.Das Produkt wurde für das Cloud-Zeitalter entwickelt, in dem Software über das Internet ausgeliefert wird, und Snowflakes Software ist so programmiert, dass es gleichgültig ist, wo Daten gespeichert werden und wo Firmenkunden sie aggregieren wollen. Kunden fragen diese Daten ab, um mehr darüber zu erfahren, wie ihr Unternehmen funktioniert, und um bessere Entscheidungen treffen zu können. Snowflake bearbeitet durchschnittlich 507 Millionen Kundenanfragen pro Tag. Konkurrent für AmazonAmazon ist führend im Markt für Rechenleistung, Speicher und Dienstleistungen, die von Unternehmen gemietet werden, und half ihnen, den Betrieb eigener Rechenzentren zu vermeiden. Snowflakes Produkt gilt als fortschrittlicher als das konkurrierende Data Warehouse namens Redshift von Amazon Web Services oder die entsprechenden Angebote von Microsoft und Google.