WERTBERICHTIGT

Eine Frage der Mentalität

Börsen-Zeitung, 9.10.2020 IBM-CEO Arvind Krishna hat nicht lange gefackelt. Die erste Stellenstreichung verkündete er im Mai nach nur sechs Wochen im Amt, die erste Restrukturierung, die die Abspaltung von einem Viertel der Erlöse vorsieht, folgt...

Eine Frage der Mentalität

IBM-CEO Arvind Krishna hat nicht lange gefackelt. Die erste Stellenstreichung verkündete er im Mai nach nur sechs Wochen im Amt, die erste Restrukturierung, die die Abspaltung von einem Viertel der Erlöse vorsieht, folgt nun nach sechs Monaten. Ziel der Operation: Den seit Jahren schrumpfenden IT-Tanker auf Wachstumskurs zu schwenken. Er setze auf eine neue “Wachstumsmentalität”, erklärte Krishna. Doch wo soll die herkommen? Konkurrenten wie Microsoft, Google, Salesforce oder SAP schaffen es, nachhaltig und rasant zu wachsen. Deren hoch qualifizierte Mitarbeiter partizipieren daran auch dank steigender Aktienkurse. Big Blue fährt dagegen erlösseitig wie auch an der Börse schon lange im Rückwärtsgang. In Jahren, in denen IT-Mitarbeiter extrem gefragt waren und sind, hat IBM Schätzungen zufolge bis zu 100 000 Angestellte mit und ohne Abfindungen vor die Tür gesetzt. Die Wachstumsmentalität, die der seit 1990 für IBM arbeitende Krishna sich nun erhofft, hat der Konzern selbst über Jahre vermissen lassen. Eine Abspaltung wird daran wenig ändern. scd