Von Stefan Paravicini, New YorkPaul Singer kann den Indianerschmuck beruhigt zu den anderen Requisiten in die Kiste mit dem offiziellen Spielball der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland legen. Elliott Management, der von Singer kontrollierte Hedgefonds, hat bei Investoren innerhalb von 24 Stunden 5 Mrd. Dollar für einen neuen Fonds eingesammelt. Es ist nach Auskunft von Insidern die größte Summe, die Elliott bisher bei ihren Investoren eingeworben hat.Sollte sich Singer, der in einem laufenden Proxy-Fight mit dem Aluminiumspezialisten Arconic zuletzt in die Schlagzeilen geraten war, nachdem ein Brief vom mittlerweile zurückgetretenen Arconic-Chef Klaus Kleinfeld an Singer öffentlich wurde, deshalb Sorgen um seinen Ruf bei Investoren gemacht haben, dürfte er diese spätestens jetzt wieder zu den Akten legen. In dem Brief hatte der ehemalige Siemens-Chef Kleinfeld zur allgemeinen Erheiterung von Beobachtern der Branche Andeutungen macht, die unter anderem zum Inhalt hatten, dass Singer bei einem Besuch in Berlin im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gelegentlich Indianerfedern getragen und in einem Brunnen stehend das Lied “Singing in the Rain” zum Besten gegeben hatte.Kleinfeld musste kurz nach Eingang des Briefes bei Elliott Management seinen Hut nehmen. Der Board von Arconic erkannte in dem Brief einen Beleg für “schlechtes Urteilsvermögen”, obwohl Kleinfeld mit seinem Schreiben als freundliche Geste auch einen offiziellen Spielball der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 an Singer gesendet hatte.Die ganze Episode passt schwerlich zum Bild von Singer als knallhartem Investor, der die Grundlagen für den Erfolg mit Elliott Management in Argentinien und Peru legte, wo sich der Hedgefonds günstig in die Staatsschulden einkaufte und dann alle Mittel in Bewegung setzte, um die Rückzahlung sicherzustellen.Federschmuck und Gesang scheinen Investoren allerdings kaum abzuschrecken. Als Elliott Management am vergangenen Mittwoch die Türen mit dem Ziel öffnete, 5 Mrd. Dollar für einen neuen Fonds einzusammeln, dauerte es nur einen Tag, bis die Summe zusammen war, berichtet Bloomberg unter Berufung auf Insider. Vor dem Start habe Elliott Management bereits Zusagen bei bestehenden und neuen Investoren eingeholt, heißt es weiter.Singer will die Mittel einsetzen, um mehr als acht Jahre nach dem Start einer beinahe weltweit expansiven Geldpolitik die Chancen zu nutzen, die sich nach der seiner Meinung nach anstehenden Neubewertung ergeben werden. An den Märkten habe noch nie eine größere und zugleich unbegründetere Selbstzufriedenheit geherrscht, heißt es in einem Schreiben an Investoren. Auf dem KriegspfadZuletzt hatte Elliott Management 2015 nach Angaben von Insidern in zwei Wochen 3,8 Mrd. Dollar eingesammelt. Dabei verpflichten sich Investoren jeweils dazu, das Geld verfügbar zu halten, ohne Elliott die Mittel gleich zu überweisen. Das frisch verpflichtete Kapital soll in den nächsten zwei bis drei Jahren abgerufen werden, heißt es unter Berufung auf Insider.Im vergangenen Jahr haben Investoren Hedgefonds weltweit 70 Mrd. Dollar entzogen und 2017 laut Hedge Fund Research bislang 5,5 Mrd. Dollar abgezwackt.