Börsengänge

EQT gibt Startschuss für IPO von Galderma

An diesem Mittwoch soll der Startschuss für den Börsengang von Galderma fallen. Der Schweizer Dermatologiekonzern erhält grünes Licht für die "Intention to float" von seinem Eigentümer, dem schwedischen Finanzinvestor EQT. Mit bis zu 20 Mrd. Euro inklusive Schulden könnte das Unternehmen bei der Emission bewertet werden.

EQT gibt Startschuss für IPO von Galderma

Finanzinvestor EQT gibt Startschuss für IPO von Galderma

Schweizer Dermatologiekonzern bringt bis zu 20 Mrd. Euro Bewertung auf die Waage – Hohe Verschuldung erzwingt große Kapitalerhöhung

Von Christoph Ruhkamp, Frankfurt

Der schwedische Finanzinvestor EQT gibt den Startschuss für den Börsengang des Schweizer Dermatologiekonzerns Galderma. Die Absichtserklärung für das Debüt an der Schweizer Börse Six – im Fachjargon „Intention to float“ genannt – soll an diesem Mittwoch erfolgen. Das hat die Börsen-Zeitung aus Finanzkreisen erfahren. Federführend mit der Transaktion betraut sind Goldman Sachs, Morgan Stanley und UBS. Galderma, einst eine Sparte des Lebensmittelkonzerns Nestlé, soll bei dem Börsengang mit bis zu 20 Mrd. Euro inklusive Schulden bewertet werden. Allerdings ist das Unternehmen hoch verschuldet. Die Ratingagentur Fitch beziffert den Verschuldungsgrad auf das 6,4-Fache des operativen Gewinns (Ebitda).

Es handelt sich bei Galderma mit einem erwarteten Emissionserlös in der Größenordnung von 2,5 Mrd. Euro voraussichtlich um den größten Börsengang in Europa seit dem IPO der Porsche AG im Oktober 2022. Der Startschuss für das Galderma-IPO folgt unmittelbar auf die „Intention to float“ der Parfümeriekette Douglas aus dem Portfolio der Private-Equity-Firma CVC am Montag. Zuvor waren in diesem Jahr bereits der Panzergetriebehersteller Renk, der Nachtsichtgerätespezialist Theon International und der Airport Athen an die Börse gegangen und hatten danach erhebliche Kursgewinne verzeichnet. Insofern hoffen Investmentbanker auf eine Wiederbelebung des IPO-Markts nach zwei Jahren Flaute. Laut PwC ist das europäische IPO-Volumen 2023 um fast ein Drittel auf nur noch 10,2 Mrd. Euro geschrumpft. Das war der niedrigste Wert seit 2012.

Doch nun gibt es neben Galderma ein Dutzend weitere IPO-Kandidaten, die meisten davon aus Private-Equity-Hand. Nächstgrößere Kandidaten sind der Generikahersteller Stada aus dem Portfolio von Bain und Cinven sowie der familiengeführte spanische Modekonzern Puig und der Wissenschaftsverlag Springer Nature aus dem Besitz von BC Partners.

Getrieben vom Geschäft in Schwellenländern ist Galderma 2023 deutlich gewachsen. Der Umsatz der Schweizer stieg währungsbereinigt um 8,5% auf den Rekordwert von 4,1 Mrd. Dollar. „Wir erwarten, dass sich dieses Momentum 2024 und darüber hinaus fortsetzen wird“, erklärte Konzernchef Flemming Ørnskov.

Rund lief es bei Galderma 2023 unter anderem in China, Indien, Brasilien und Mexiko. Konzernweit kletterte das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) in Lokalwährungen um 21,4% auf 942 Mill. Dollar. Die Marge ist von 21 auf 23% gestiegen. Für das laufende Jahr 2024 peilt das 2019 vom Nahrungsmittelriesen Nestlé abgespaltene Unternehmen ein Umsatzwachstum von 7 bis 10% bei einer stabilen Marge an.

Der Börsengang ist seit mehreren Jahren in Arbeit. EQT hatte Anfang 2022 einen zweigleisigen Verkaufsprozess aufgegeben, um sich auf einen Börsengang zu konzentrieren. Das IPO stand kurz vor dem Start im Jahr 2023. Doch dann zögerten die Banker. Denn man hätte beim Börsengang eine umfangreiche Kapitalerhöhung gebraucht, um Schulden zu reduzieren. Das Volumen hätte bei 3 Mrd. Euro liegen müssen. Das bedeutete, dass es keine Möglichkeit gegeben hätte, das IPO zu verkleinern, um den Marktbedingungen gerecht zu werden.

Sehr hoch verschuldet

Im Juni 2023, als sich der Börsengang erneut verzögerte, führte Galderma eine Privatplatzierung in Höhe von 1 Mrd. Dollar durch, um die Bilanz zu stärken und das Wachstum zu unterstützen. Nach Schätzungen von Fitch dürfte die Platzierung den Bruttoverschuldungsgrad auf das etwa 6,4-Fache des operativen Gewinns (Ebitda) gesenkt haben. Damit läge die Verschuldung jedoch immer noch beim Doppelten dessen, was Anleger sich für ein börsennotiertes Unternehmen wünschen würden.

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