Private Equity

EQT-Kurssturz torpediert Pläne für CVC-IPO

Die Deal-Flaute und die Fundraising-Probleme bringen den Kurs von EQT unter Druck. Das könnte auch die Pläne für den eigentlich kurz bevorstehenden Börsengang des Konkurrenten CVC in Amsterdam torpedieren.

EQT-Kurssturz torpediert Pläne für CVC-IPO

EQT-Kurssturz torpediert Pläne für CVC-IPO

Deal-Flaute und schleppendes Fundraising setzen Finanzinvestoren zu – Geplanter Börsengang in Amsterdam steht auf der Kippe

Die Deal-Flaute und Fundraising-Probleme bringen den Kurs des Finanzinvestors EQT unter Druck. Das könnte auch die Pläne für den eigentlich kurz bevorstehenden Börsengang des Konkurrenten CVC in Amsterdam torpedieren. Die Private-Equity-Firma wurde 2021 bei einem Anteilsverkauf mit 15 Mrd. Dollar bewertet.

cru Frankfurt

Der Aktienkurs des Finanzinvestors EQT ist nach enttäuschenden Zahlen für das dritte Quartal kräftig gefallen. Die börsennotierte schwedische Private-Equity-Firma warnte vor einer geringeren Transaktionsaktivität und einem schwierigeren Umfeld für das Fundraising mit neuen Kapitalzusagen institutioneller Investoren für ihre Buy-out-Fonds. Das dürfte auch die Pläne für den Börsengang des Konkurrenten CVC in Amsterdam torpedieren, die bisher noch unbeeindruckt von der Nervosität an den Aktienmärkten weiterverfolgt wurden.

Mit dem CVC-IPO sind Goldman Sachs, J.P. Morgan und Morgan Stanley betraut. Im Juli 2021 ging der Finanzinvestor Bridgepoint in London an die Börse. Sein 3,6 Mrd. Pfund schweres IPO würde durch CVC in den Schatten gestellt.

CVC war aus dem europäischen Private-Equity-Geschäft der Citigroup hervorgegangen. Auch dem französischen Finanzinvestor Ardian mit 100 Mrd. Euro verwaltetem Volumen und dem US-Private-Equity-Haus L Catterton, hinter dem der französische Milliardär Bernard Arnault steht, werden Börsenpläne nachgesagt.

Die EQT-Aktie schloss am Dienstag mit einem Minus von 5,9% bei 209,20 skr, nachdem sie im frühen Handel noch um 9% gefallen war. Am Mittwoch folgte ein Minus von zeitweise 2% auf 205,20 skr.

Die Zahlen von EQT entsprachen zwar weitgehend den Konsenserwartungen. Doch laut Einschätzung von Jefferies hat offenbar das Auslaufen von Haltefristen den Abverkauf von Aktien ausgelöst.

Über 1 Mrd. Euro Emissionserlös

Für die Pläne des konkurrierenden Private-Equity-Hauses CVC, in den nächsten Tagen in Amsterdam einen Börsengang mit einem Emissionserlös von mehr als 1 Mrd. Euro durchzuführen, könnte sich der deutliche Kursrückgang und die Warnung des wohl wichtigsten Konkurrenten als problematisch erweisen. CVC könnte die Absicht, in Amsterdam an die Börse zu gehen, bereits in den kommenden Tagen bekannt geben.

Laut Finanzkreisen wurde noch kein genauer Zeitplan festgelegt und die Ankündigung könnte sich bis in die nächste Woche hinziehen. Wie Bloomberg News bereits berichtet hat, könnte CVC im November den Handel aufnehmen.

Das Unternehmen wurde mit rund 15 Mrd. Dollar bewertet, als es 2021 eine Minderheitsbeteiligung an Blue Owl Capital verkaufte. CVC könnte immer noch beschließen, im letzten Moment zu warten, wenn sich die Marktbedingungen verschlechtern.

Die Bewertung von CVC, die vor mehr als 40 Jahren durch ein Management-Buy-out entstand und mehrheitlich den Mitarbeitern und Managern gehört, hängt neben dem Marktumfeld auch von der Struktur des IPO ab. Dazu zählt die Frage, wie viel von den erfolgsabhängigen Gebühren CVC in das gelistete Unternehmen einbringen würde. Die Berater haben vor diesem Hintergrund ein breites Spektrum möglicher Marktkapitalisierungen von 20 Mrd. bis 40 Mrd. Dollar diskutiert.

Der CVC-Börsengang wäre der größte des Jahres 2023 in Europa und einer der größten, die je von einer Beteiligungsfirma in Europa durchgeführt wurden. Die Vorbereitungen von CVC für das IPO beginnen angesichts des Kriegs zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas in einer unsicheren Zeit. In New York ist der Kurs des Sandalenherstellers Birkenstock kürzlich beim Handelsstart eingeknickt, und in Deutschland hatte der Panzergetriebehersteller Renk sein IPO ganz abgebrochen.

Große Häuser im Vorteil

CVC ist eine der bekanntesten Buy-out-Firmen in Europa und verwaltet laut Webseite mehr als 160 Mrd. Euro (169 Mrd. Dollar). Im Juli hatte der Finanzinvestor 26 Mrd. Euro für den größten Buy-out-Fonds der Welt aufgebracht und in jüngster Zeit sein Geschäft in neue Bereiche wie Infrastruktur und Secondaries diversifiziert. Der Grund für die Flucht nach vorn: Große institutionelle Anleger lassen ihre Gelder zunehmend lieber den größeren Private-Equity-Firmen zukommen, die eine Reihe von Strategien aus einer Hand anbieten können ("One-Stop Shops"), anstatt kleinere Beträge an eine Reihe verschiedener Anbieter zu verteilen.

Wer sich nicht breiter aufstellt, bekommt Probleme: Bloomberg News berichtete im Juni, dass EQT mehr Zeit für das Fundraising des nächsten 20 Mrd. Euro (21 Mrd. Dollar) schweren Flaggschiff-Buy-out-Fonds benötige. Nach einem Jahrzehnt, in dem die Private-Equity-Branche mit Geld überschüttet wurde, werden die Investoren immer wählerischer, wenn es darum geht, wo sie ihr Geld einsetzen. Es landet meist bei den großen Adressen der Branche.

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