Mobilfunk

Ericsson profitiert von 5G-Nachfrage

Die Nachfrage nach 5G-Mobilunftechnik kommt global in Schwung. Dabei konnte Ericsson im ersten Quartal seinen Marktanteil ausweiten, so dass der schwedische Konzern im Kerngeschäft zweistellig zulegt.

Ericsson profitiert von 5G-Nachfrage

hei Frankfurt

Die wachsende Nachfrage nach 5G-Netztechnik in allen globalen Regionen mit Ausnahme Afrikas und des Mittleren Ostens hat dem schwedischen Netzwerkausrüster Ericsson zu einem glänzenden Start verholfen. Der um Währungseffekte und den Kauf und Verkauf von Unternehmensteilen bereinigte Konzernumsatz konnte um 10% ausgeweitet werden, der operative Ge­winn legte um 22% zu, entsprechend einer Marge von 10,6% nach 8,7% in der Vorjahresperiode. Unterm Strich zeigt das Unternehmen einen Gewinnsprung von fast 40%. Die B-Aktie sprang an der Börse Stockholm anfangs um mehr als 3% nach oben auf 119 skr.

Konzernchef Börje Ekholm hob hervor, dass sich die kontinuierlich hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung nun auszahlten. Im Kerngeschäft mit Netzen, das die Erlöse auf organischer Basis um 15% auf 36 Mrd. skr (3,6 Mrd. Euro) steigerte, spiegelten sich deutliche Marktanteilsgewinne, vor allem in Nordostasien – mit Ausnahme Chinas –, wo die entsprechenden Einnahmen fast um 80% in die Höhe schnellten. Der „starke Auftragseingang“ erlaubte auch eine Ausweitung der in der Branche viel beachteten Rohertragsmarge, die um drei Punkte auf 42,8% vorankam. Auch im wichtigen nordamerikanischen Markt, der für ein Drittel des Konzerngeschäfts steht, lief es gut für Ericsson, mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von 10%. Jedoch fraß der Dollar-Kurs den Erlösanstieg mehr als vollständig auf, berichtet wird ein Rückgang von 5%.

Schwäche des Rivalen

Die Entwicklung reflektiert indes auch die Bremsklötze, die den in der 5G-Technik führenden Rivalen Huawei behindern, der zwar den chinesischen Markt fest im Griff hat, jedoch vom US-Markt verbannt ist und in vielen westlichen Ländern mit deutlichen Restriktionen kämpft. Gegenwind beim Gesamtumsatz spürten die Schweden bei den Erlösen aus Lizenzen und Patenten, die wegen auslaufender und noch nicht erneuerter Verträge deutlich absackten. Deshalb traten die Konzerneinnahmen insgesamt auf der Stelle. Ericsson streitet sich derzeit mit dem Großkunden Samsung vor Gerichten in mehreren Ländern um die Nutzung von Patenten.

Das Unternehmen hatte bereits im Dezember gewarnt, dass der Zwist deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen könnte. Jedoch geht es auch darum, den koreanischen Konzern geschäftlich auf Distanz zu halten, denn Samsung ist ihrerseits dabei, sich einen Markt als Lieferant von 5G zu erschließen. Als Newcomer benötigen die Koreaner dazu viele Lizenzen von alteingesessenen führenden Playern wie Ericsson oder Nokia.

Die fehlenden Lizenzeinnahmen belasteten insbesondere auch den Free Cash-flow im Startquartal, der um ein Drittel auf 1,6 Mrd. skr absackte. Bei Lizenzabgaben wird üblicherweise zu Jahresbeginn ein dicker Brocken fällig, so dass dies besonders ins Kontor schlug.

In den beiden anderen Geschäftsfeldern Digital Services und Ma­naged Services, die zusammen für rund ein Viertel vom Konzern stehen, tat sich Ericsson deutlich schwerer. Bei Digital Services kamen die Einnahmen zwar währungsbereinigt ebenfalls leicht (+3%) voran, jedoch belasteten Entwicklungskosten den Gewinn. Bei Managed Services, einem Bereich, der in jüngster Vergangenheit stark geschrumpft ist, weil Ericsson sich gezwungen sah, zahlreiche verlustbringende Verträge vorzeitig zu beenden, kommt nun noch ein Quartalsumsatz von 4,9 Mrd. skr zusammen, gegenüber Vorjahr erneut ein deutlicher Rückgang von 15% bzw. 8% währungsbereinigt. Ericsson verweist auf Vertragskündigungen im „Nichtkernbereich“ in Italien. Auf dem italienischen Markt hatten die Schweden vor einiger Zeit herbe Rückschläge bei der Vergabe von Service-Aufträgen einstecken müssen.

Unterdessen äußerte sich Ekholm optimistisch zur Entwicklung des Geschäfts mit 5G-Unternehmensnetzen, wo sich Ericsson bisher mit Rücksicht auf Großkunden wie Deutsche Telekom oder Vodafone bedeckt gehalten hatte. Jedoch beklagen sich zahlreiche Unternehmen, vor allem Mittelständler, seit längerem über zu teure Angebote für Campusnetze von Seiten der Netzbetreiber. Nokia ist seit längerem bei Campus-Netzen am Ball, und Ericsson will dieses Feld offenbar nicht allein der Konkurrenz überlassen.

Ericsson
Konzernzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mrd. skr20212020
Umsatz5050
 Networks3635
 Digital Services6,97,3
 Managed Services4,95,7
Rohertrag2120
Betriebsergebnis (Ebit)5,34,3
Ebit-Marge (%)10,68,7
Konzernergebnis3,22,3
Ergebnis je Aktie (skr)0,960,65
Börsen-Zeitung